Die Post: Pöstler-Protest wegen «50-Stundenwoche»

Pöstler-Aufstand gegen die Post. Weil 50-Stundenwochen zur Norm geworden seien, flattern nun in Zürich anonyme Protest-Flyer in die Briefkästen.

Das Wichtigste in Kürze
- «50-Stunden-Wochen sind zur Norm geworden», beklagen sich Pöstler.
- In zahlreichen Briefkästen sind Protest-Flyer verteilt worden.
- Die Post bestätigt, dass es Herausforderungen bezüglich Länge der Arbeitstage gibt.
«Pöstler leiden seit Monaten unter massiver Arbeitslast. 50-Stundenwochen sind zur Norm geworden. Dies bei harter Arbeit und in frühen Morgenstunden, bei Kälte und Regen.»
Die Post sieht sich mit happigen Vorwürfen aus dem Paketzentrum Zürich-Oerlikon konfrontiert. Nebst zu langen Arbeitszeiten geht es auch um Tieflöhne und einen «autoritären Kurs».
Nun ist der Zoff zwischen Chefs und Teilen der Belegschaft eskaliert. In zahlreichen Haushalten der Stadt Zürich wurden Flyer mit Solidaritätsaufklebern in den Briefkästen verteilt. Darüber berichtet «CH Media».
Pöstler leiden auch wegen Temu und Co.
Im verteilten Schreiben heisst es, dass man schon im Dezember Verbesserungen verlangt habe. Die Pöstler fordern eine Reorganisation, «die das Paket-Zustellen überhaupt wieder human und möglich macht».
Zudem ist ein QR-Code angebracht. Dieser verweist auf eine Internetseite der marxistischen Protestbewegung «Revolutionärer Aufbau Zürich».
Nebst Überschreiten der Höchstarbeitszeiten sei auch der Umgang mit den China-Onlineriesen Temu, Shein und Alibaba problematisch.
2023 sei nämlich entschieden worden, dass jene Sendungen nun auch Sache der Paketzustellung seien. Das bisher zuständige Briefzustellteam wurde gestrichen.
Die Pakete müssten nun jeden Morgen mühsam sortiert und später verteilt werden. Das sei nicht mehr zumutbar.
In einer Petition von Ende 2024, die «CH Media» vorlag, hatten Mitarbeiter in Oerlikon Massnahmen gefordert. Im Januar sei es zu ersten Gesprächen gekommen.

Die Post gibt Probleme zu, Gewerkschaft distanziert sich von Flyer
Bei der Gewerkschaft Syndicom distanziert man sich von der neusten Flyer-Protestaktion. Dies sei nicht abgesprochen gewesen. Es gebe aber reale Probleme, Verhandlungen liefen.
Die Post will die Vorwürfe nicht kommentieren, die Aussagen stammten von einem anonymen Kollektiv.
Probleme bei den Arbeitsbedingungen räumt aber auch der Gelbe Riese ein. Seit Dezember gebe es «Herausforderungen bezüglich der Länge der Arbeitstage, die wir untersuchen».
Der durchschnittliche Arbeitstag betrage 8,24 Stunden.
Post-Sprecherin Jacqueline Bühlmann: «Aufgrund von Schwankungen der Paketmengen kommt es zu Abweichungen vom Durchschnitt. Was in der Logistikbranche üblich ist. Überstunden werden selbstverständlich angerechnet und können kompensiert werden.»