GC – Schiri-Boss Wermelinger über FCL-Handspenalty: «Nicht korrekt»
Zürich 04.11.2024 - 17:19
Der FC Luzern kriegt beim 2:0-Sieg gegen GC zwei Elfmeter. Insbesondere der zweite Entscheid wirft Fragen auf. Schiri-Boss Daniel Wermelinger nimmt Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- GC ärgert sich nach der 0:2-Niederlage gegen Luzern über den VAR.
- Schiedsrichter von Mandach entscheidet nach Konsultation der Bilder auf Handspenalty.
- Schiri-Boss Wermelinger gibt nun zu: Der zweite Elfmeter für Luzern war falsch!
GC muss sich gegen Luzern mit 0:2 geschlagen geben und kommt weiterhin nicht aus dem Tabellenkeller raus. Die Hoppers ärgern sich aber nicht nur über die Niederlage, sondern auch über den Video Assistant Referee (VAR). Und zwar zurecht!
Nach der Pause gibt es innert weniger Minuten zwei Handspenaltys für Luzern. Der erste Pfiff ist nachvollziehbar. Der Ball geht Persson klar an den Arm.
GC: VAR-Ärger nach Handspenalty
Der zweite Elfmeter wirft hingegen Fragen auf. Schiri von Mandach lässt zunächst laufen. Und trotzdem schaltet sich der VAR ein. Nur: Auf den Fernsehbildern ist das vermeintliche Handspiel von GCs Abels nicht zu 100 Prozent zu erkennen.
Dennoch entscheidet der Unparteiische nach Konsultation der Aufnahmen auf Penalty. Rrudhani versenkt zum 2:0 für Luzern und sorgt damit für die Vorentscheidung.
Es stellt sich die Frage: Warum greift der VAR ein, wenn er keine klaren TV-Bilder der Aktion hat? Und warum bleibt Schiri von Mandach nicht bei seinem ursprünglichen Entscheid, nachdem der VAR keine klaren Aufnahmen liefern kann?
Nau.ch hat bei Daniel Wermelinger, Chef Spitzenschiedsrichter des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) nachgefragt.
Der Schiri-Boss lässt sich wie folgt zitieren: «Der Schiedsrichter hat sich in dieser Szene auf die Wahrnehmung des VAR verlassen. Ohne dass einwandfrei aufklärende Bilder für einen Penaltypfiff zur Verfügung standen.»
«Mit dem Ergebnis sehr unzufrieden»
«Das Standard-Prozedere bei einer Intervention ist aber so definiert: Der VAR spricht eine Empfehlung aus, sich die Situation als On field Review nochmals anzusehen. Letztlich entscheidet der Referee auf dem Platz über die Massnahme, die zu treffen ist.»
Wermelinger weiter: «Der Idealfall wäre gewesen, dass der VAR dem Referee das beste Bildmaterial zur Sichtung zeigt, welches den klaren Beweis für das Handspiel hätten liefern können.»
Das war beim vermeintlichen Handspiel von Abels aber offenbar nicht der Fall. «Zusammenfassend müssen wir festhalten: In der Situation war kein Handspiel zu erkennen und folglich war auch die VAR-Intervention nicht korrekt. Wir sind mit dem Prozess, wie der Entscheid zustande kam, und mit dem Ergebnis sehr unzufrieden», so Wermelinger.
Trotz Fehlentscheidung hält der 53-Jährige in seinem Statement fest: «Bislang waren wir mit den gezeigten Leistungen zufrieden. Die Video Assistant Referees blieben geduldig und der zurückhaltenden Interventionslinie treu. Sie haben nur bei klaren und offensichtlichen Fehlern interveniert.»
Und weiter: «Fehlentscheide sind für alle involvierten Parteien, Fans, Teams, Offizielle und Referees, ärgerlich. Teil unserer Standardprozesse nach jeder Runde war und bleibt es, das Geschehene selbstkritisch aufzuarbeiten. Unsere Fehlerkultur ist sehr direkt und ehrlich.»
Zu diesem speziellen Fall meint Wermelinger: «Die Aufarbeitung hat unmittelbar nach Spielschluss begonnen, durch Feedbacks im Stadion durch den anwesenden Coach, durch den Supervisor mittels Auswertung der TV- und VOR-Bilder, und sie endet mit dem wöchentlichen Debriefing-Call der aktiven Referees und Coaches. Wichtig ist, dass die richtigen Lehren daraus gezogen werden und dass wir unsere Leute dabei unterstützen, wie es sich für ein Team gehört.»