Mit Lygia Clark überschreitet das Kunsthaus Zürich museale Grenzen

Das Kunsthaus Zürich präsentiert eine interaktive Retrospektive der brasilianischen Avantgardistin Lygia Clark.

Ihre Kunst bedingt die Interaktion: Mit der Retrospektive zum Werk der brasilianischen Avantgardistin Lygia Clark geht das Kunsthaus Zürich über die Grenzen der gängigen Museumspräsentation hinaus.
Mit der Präsentation des Frühwerks von Lygia Clark (1920-1988) dürfte das Kunsthaus weniger Mühe gehabt haben. Ausgehend vom konstruktivistischen Werk von Theo van Doesburg und Max Bill schuf sie Bilder, die sich an die Wand hängen lassen, und in einer dreidimensionalen Erweiterung daraus plastische Werke, die das Museum in den Raum stellen kann.
Clark liess ihre Kunst aber ab den 1960er-Jahren über das physisch-objekthafte Werk hinauswachsen. Ihre Installationen wurden begehbar, berührbar, ja für das Publikum gar fühlbar.
Kunst als partizipativer Prozess
Sie schuf Metallskulpturen mit der Aufforderung zum Verformen und Manipulieren. Sie entwickelte neben performativen Arbeiten sensorische Objekte wie spezielle Brillen oder Kleidungen, welche die Besucherinnen und Besucher zu aktiven Teilnehmenden des Kunsterlebnisses werden lassen.
Damit stellte Clark die Institution des Museums ebenso infrage wie das Verständnis von Kunst als abgeschlossenes Werk, wie das Kunsthaus schreibt. Zu sehen und vor allem zu erleben sind in der Retrospektive also nicht nur Originalwerke, sondern auch sinnlich-partizipative Repliken, durch die das Publikum selber zum Teil des künstlerischen Prozesses wird.
Die Ausstellung «Lygia Clark. Retrospektive» ist eine Kooperation mit der Neuen Nationalgalerie Berlin und die erste umfassende Ausstellung der hierzulande wenig bekannten Avantgardistin im deutschsprachigen Raum. Sie wird bis 8. März 2026 zu sehen und zu erleben sein.





