«Komme zu spät»: So kämpfen sich Pendler durch Fahrplanwechsel

Die Verkehrsbetriebe Zürich haben den Fahrplan umgekrempelt. Am Montagmorgen haben manche Pendlerinnen und Pendler Hilfe gebraucht.
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Das Wichtigste in Kürze
- Seit Sonntag gilt auf dem ÖV-Netz der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) ein neuer Fahrplan.
- Manche Tramverbindungen sorgen bei Pendlerinnen und Pendlern für Verwirrung.
- «Ich hätte mit mehr Hektik gerechnet», sagt ein Transport-Guide der VBZ.
Pendlerinnen und Pendler erleben am Montag die eine oder andere Überraschung. Dafür sorgt ihr gewohntes Verkehrsmittel: das Zürcher Tram.
Bereits am Sonntag haben die Verkehrsbetriebe Zürich das ÖV-Netz umgekrempelt.
Auch die Trampilotinnen und -piloten müssen sich im Rahmen des grössten Fahrplanwechsels in der Geschichte der VBZ umstellen. «Das Regelwerk für die Trampiloten wird über den Haufen geworfen.» Diese deutlichen Worte findet Christian Ammann, Leiter Betrieb Tram bei den VBZ, im «VBZ Karrierekompass Podcast».
Verwirrung an gewohnter Haltestelle
Die Transport-Guides an der Bahnhofstrasse sind am Montagmorgen gefragt. Nura Jandali hat sich bei einem Transport-Guide soeben nach der korrekten Tramlinie in Richtung Schaffhauserplatz erkundigt.
Die neuen Abfahrtszeiten der Linie sieben haben sie verwirrt. «Ich komme vielleicht ein paar Minuten zu spät in den Deutschkurs», sagt sie. Sie hätte früher aufstehen sollen, um den Überblick zu haben, sagt sie.
Hildegard Arnold hat einen Termin in der Schulthess Klinik. Suchend steht sie an der Haltestelle der Zürcher Bahnhofstrasse. Sie habe sich über die neue Verbindung informiert, sagt Arnold.
Nicht mehr das 11er-Tram, sondern das 4er-Tram in Richtung Balgrist soll sie nehmen.
«An der Haltestelle, wo sonst Nummer 11 gefahren ist, befindet sich die Nummer 4 aber nicht.» Nun will sie sich bei einem Transport-Guide informieren. Dieser steht bei der Haltestelle gegenüber. Dort, wo auch Tram Nummer 4 fährt.
«Gewusst, dass alles anders wird»
Elizabeth Haubensak hat sich soeben bei einem Transport-Guide am Zürcher Bellevue Hilfe geholt. Sie müsse zur Haltestelle Leutschenbach, sagt sie. «Jetzt kann ich den Neuner nehmen bis Milchbuck und danach mit dem Zehner zum Ziel fahren», sagt sie. Vor dem Fahrplanwechsel war diese Strecke noch mit dem 11er-Tram möglich.
Genau studiert hat sie ihre Reise nicht. «Ich habe einfach gewusst, dass alles anders wird», sagt sie und hastet zum einfahrenden Tram.
Die Gymischülerinnen Maja, Sofia und Joline stürzen sich hingegen unvorbereitet in den grössten Fahrplanwechsel der Geschichte der VBZ.
«Auf dem Schild steht alles drauf», sagt Maja. Dies genüge, um künftig informiert zu sein.
Auch Sofia denkt nicht daran, einen Blick auf den neuen Fahrplan zu werfen. «Ich erfuhr es vor etwa einer Woche», sagt sie. Daher sei sie genügend vorbereitet. «Höchstens nehmen wir ein anderes Tram, als wir es gewohnt sind.»
«Es läuft picobello»
Die Transport-Guides stehen gut gelaunt und gelassen auf den Perrons. Am Zürcher Bellevue steht Urs Schönenberger.
Er habe schon einigen Pendlerinnen und Pendlern die richtige Tramverbindung angeben müssen, sagt er. «Aber es waren eher lockere, nette, gute Gespräche.» Er habe gemerkt, dass die Leute gut vorbereitet seien. Oft sei es um Details oder gewisse Verständnisfragen gegangen.

Als grösste Herausforderung stellt Schönenberger die Strecke von Altstetten ins Seefeld fest. «Leute, die von Altstetten immer den 2er ins Seefeld nahmen, müssen jetzt plötzlich umsteigen.»
Seine Bilanz für den «ersten Run» fällt positiv aus.
«Es läuft picobello im Moment», freut er sich. Er rechnet jedoch im Laufe des Tages mit mehr Hektik. «Nach dem ersten Run kommen die Leute, die immer am Rennen sind. Die müssen wir dann bremsen.»
Trotz des guten Starts hat Schönenberger auch gehässige Reaktionen erlebt. «Es gibt selbstverständlich Leute, die alles einen Seich finden. Mit dem müssen wir umgehen können.»
Viele Fragen bei Linien 6 und 10
Paul Stocker ist an der Bahnhofstrasse bei Fragen zur Stelle. «Ich hätte mit mehr Hektik gerechnet», sagt er kurz vor neun Uhr morgens. «Die Leute sind sehr freundlich. Ich habe kein böses Wort gehört.»
Der Transport-Guide stellt fest, dass die Linie 6 und 10 am häufigsten für Verwirrung sorgen. Das 6er-Tram fahre neu ab Zürich Hauptbahnhof und das 10er-Tram ab Bahnhofstrasse. «Die Distanz von 200 Metern ist aber eigentlich eine kleine Sache.»
Manche Pendlerinnen und Pendler seien davon ausgegangen, dass es dort keine Veränderungen gebe.
Inzwischen ist es gegen 9.30 Uhr. Viele Pendlerinnen und Pendler sitzen mittlerweile in ihren warmen Büros.
Die Transport-Guides stehen derweil noch den ganzen Tag bereit, um die Pendlerinnen und Pendler richtig zum Ziel zu führen. Dies ist auch noch während der ersten Tage des neuen Fahrplans der Fall.
















