Lakers Frauen: Daniela Wüthrich (52) noch immer im ersten Team!

Rolf Lutz
Rolf Lutz

Rapperswil-Jona 14.04.2024 - 04:09

Stürmerin Daniela Wüthrich kam mit 22 Jahren zum Eishockey. Heute, mit 52 Jahren, spielt sie immer noch bei den Lady Lakers und kommt auf 400 Einsätze.

Daniela Wüthrich
Daniela Wüthrich spielt bei den Lady Lakers im Sturm. - zVg

Das Wichtigste in Kürze

  • Daniela Wüthrich spielt mit 52 Jahren noch immer im ersten Team der Lady Lakers.
  • Mit ihrer Mannschaft musste die Stürmerin diese Saison den Abstieg hinnehmen.
  • Vom Verein wurde sie für 30 Jahre Zugehörigkeit geehrt.

Sie hat viel erlebt und viel zu erzählen. Eishockey-Spielerin Daniela Wüthrich wurde unlängst von ihrem Verein, den Lakers, für 30 Jahre Zugehörigkeit geehrt und gefeiert. Sie ist mittlerweile 52 Jahre alt und spielt immer noch in der ersten Mannschaft. Wie sie dies schafft, was sie alles erlebt hat und wie sie das Frauen-Eishockey einschätzt, erzählt sie im Nau.ch-Gespräch.

Nau.ch: Im Januar wurdest du für 30 Jahre Zugehörigkeit vom Verein geehrt, seit 30 Jahren spielst du in der ersten Mannschaft. Wie war es, als du angefangen hast?

Daniela Wüthrich: Es war alles noch sehr klein, es gab im Schweizer Frauen-Eishockey nur eine Gruppe. Später wurde es dann auf zwei Gruppen aufgeteilt, heute hat es vier Leistungsklassen. Es war alles noch ganz einfach und wenn ich heute zurückschaue, muss ich selber schmunzeln. Ich erinnere mich, als wir in Bergün spielten, das war praktisch auf dem Pausenplatz der Schule. Es hatte Holzbanden und Sitzbänke, die hertransportiert wurden. In der Pause mussten wir selber den Schnee vom Eis räumen.

Nau.ch: In der Zwischenzeit hast du gegen 400 Spiele für SCRJ Lady Lakers absolviert. Wenn du zurückschaust, was geht dir da durch den Kopf?

Wüthrich: Wahnsinnig! Ich kann es selbst fast nicht glauben, dass ich schon so lange dabei bin und was ich alles erlebt habe. Die Lakers waren immer meine Heimat und sind es immer noch. Es waren Aufstiege und Abstiege dabei, manchmal hatten wir ein sehr schmales Kader mit gerade mal zehn oder elf Spielerinnen.

Daniela Wühtrich
Daniela Wüthrich spielt seit 30 Jahren bei den Lady Lakers Eishockey. - zVg

Nau.ch: Gibt es ein Spiel, das dir in den vielen Jahren am stärksten in Erinnerung blieb?

Wüthrich: Das war sicher 1997, als wir ins B aufstiegen und uns gegen Thun durchsetzten. Eine riesige Fangemeinde unterstützte uns und es war sogar die Guggenmusik anwesend. Dank eines 6:2-Sieges sind wir in die NLB aufgestiegen.

Nau.ch: Du bist heute 52 Jahre alt und spielst immer noch in der ersten Mannschaft der Lady Lakers. Das ist beachtlich.

Wüthrich: (lacht) Ja, ich halte immer noch gut mit. Klar ist man nicht mehr so agil wie früher, die Schnellkraft lässt nach und die Erholungszeit dauert auch länger. Aber sonst bin ich immer noch mit dabei und kann meine Leistung bringen. Ich bin mit Abstand die Älteste, die nächste Spielerin ist gegen 40. Ich kann natürlich von meiner grossen Erfahrung zehren, kann die Routine ausspielen, das kommt mir sicher zugute.

Nau.ch: Was ist deine Motivation, in diesem Alter immer noch auf diesem Niveau Eishockey zu spielen?

Wüthrich: Wir sind ein super Team, und ein Teil dieses Teams zu sein, motiviert mich sehr. Miteinander etwas zu erreichen, das gab mir immer den Ausgleich zum Beruf. Für mich ist Eishockey nach wie vor ein toller Sport. Ich habe immer noch das gleiche Herzblut dafür, denn ich bekomme so viel zurück.

Interessieren Sie sich für Frauen-Eishockey?

Nau.ch: War in den 30 Jahren nie ein Wechsel zu anderen Vereinen ein Thema?

Wüthrich: Ich spielte nur einmal leihweise kurz für Effretikon im A, aber sonst blieb ich immer dem SCRJ treu. Ein definitiver Wechsel kam für mich nie infrage.

Nau.ch: Du hast ein eigenes Geschäft, bist beruflich auch sehr gefordert. Wie vereinbarst du das mit den Trainingszeiten?

Wüthrich: Wir trainieren drei Mal die Woche, jedoch sehr spät – je nach dem zwischen 20.45 bis 22.30 oder 21.45 bis 23 Uhr. Das ist insbesondere für die jungen Spielerinnen sehr schwierig. Sie trainieren dann mit jüngeren Mannschaften und spielen am Wochenende bei uns. Für mich ist das aber kein Problem, man kommt einfach ziemlich spät nach Hause.

Nau.ch: Und wie sieht dein weiterer Weg im Eishockey aus?

Wüthrich: Wenn es die Gesundheit zulässt, werde ich so lange wie möglich weitermachen.

Nau.ch: Dann werden es schlussendlich 800 Spiele?

Wüthrich: (lacht) Nein, nein, das sicher nicht. Wir haben gar nicht so viele Spiele pro Saison – wir kommen auf rund 20 bis 25 Spiele. Da müsste ich ja weit über ein Jahrzehnt weiterspielen. Und das, glaube ich, mache ich dann doch lieber nicht mehr.

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