Zürcher Stadtratswahlen: Wer bleibt, wer geht, wer greift an?

Die politischen Weichen für die Zürcher Stadtratswahlen werden gestellt. Am 8. März 2026 wird das Zürcher Stadtpräsidium und die Stadtregierung gewählt.

Das Wichtigste in Kürze
- Am 8. März 2026 wird das Zürcher Stadtpräsidium und die Stadtregierung gewählt.
- Schon jetzt werden die politischen Weichen gestellt.
- Wer bleibt, wer geht, wer greift an? Hier kommt die grosse Übersicht.
Zuerst zu den Kräfteverhältnissen und der Sitzverteilung: Derzeit dominiert die SP mit vier Sitzen den neunköpfigen Stadtrat. Grüne und FDP verfügen je über zwei Mandate, die GLP hält einen Sitz.
Diese Verteilung spiegelt das Resultat der Gemeinderatswahlen 2022 wider: Die SP erreichte 28,6 Prozent der Stimmen, gefolgt von der FDP mit 17,5 Prozent, den Grünen mit 14,3 Prozent und der GLP mit 13 Prozent.
Die SVP kam auf 11,1 Prozent, die AL auf 6,6 Prozent, die Mitte auf 4,3 Prozent und die EVP auf 2,7 Prozent. Bemerkenswert: SVP, AL, Mitte und EVP sind im aktuellen Stadtrat nicht vertreten.
Abgänge: Drei Sitze werden frei
Die bevorstehenden Wahlen bringen bedeutende Veränderungen: Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) verabschiedet sich nach siebzehn Jahren aus dem Amt.

Auch Parteikollege André Odermatt (SP), Vorsteher des Hochbaudepartements, tritt nicht mehr an.
Filippo Leutenegger (FDP), der das Schul- und Sportdepartement leitet, verzichtet ebenfalls auf eine weitere Kandidatur.
Damit werden drei von neun Stadtratssitzen sowie das Stadtpräsidium vakant.
Die Kontinuität sichern Raphael Golta (SP), Simone Brander (SP), Michael Baumer (FDP), Daniel Leupi (Grüne), Andreas Hauri (GLP) und Karin Rykart (Grüne).
SP: Vier neue Kandidierende für zwei Sitze und das Präsidium
Die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten stehen vor einer Richtungsentscheidung. Raphael Golta und Kantonsrätin Mandy Abou Shoak wollen beide das Amt als Stadtpräsident übernehmen.
Für den Stadtrat kandidieren ausserdem Nationalrätin Céline Widmer, Kantonsrat Tobias Langenegger und Gabriela Rothenfluh, Präsidentin der Kreisschulbehörde Waidberg. Wer letztlich ins Rennen geschickt wird, bestimmen die SP-Delegierten am 26. Juni.
FDP: Noch keine offizielle Nachfolge für Leutenegger
Bei den Freisinnigen bleibt Michael Baumer gesetzt. Für den zweiten Sitz, den Filippo Leutenegger räumt, hat sich bislang niemand offiziell beworben.

Angriffslustige Grüne
Auf den zweiten Sitz der FDP schielen die Grünen.
Neben den bisherigen Stadträten Karin Rykart und Daniel Leupi gelten laut der «NZZ» Anna-Béatrice Schmaltz, Co-Präsidentin der Grünen, und Selma L’Orange Seigo, Präsidentin der kantonalen Grünen, als potenzielle Kandidatinnen.
GLP: Ein zweiter Stadtratssitz
Und auch die GLP setzt auf Angriff: Gemeinderätin Serap Kahriman soll einen zweiten Sitz erobern.
Nach dem Rückzug von Monica Sanesi, die aus familiären Gründen verzichtet, bleibt Kahriman die einzige Anwärterin der Grünliberalen.
SVP, Mitte, EVP: Rückkehr in den Stadtrat
Für die SVP geht Ueli Bamert, Co-Präsident der Stadtpartei, ins Rennen. Er will nach 36 Jahren Abwesenheit einen Sitz für die SVP zurückerobern.
Auch die Mitte-Partei und die EVP sollen wieder im Stadtrat vertreten sein. Erstere laut dem «Tagesanzeiger» mit Gemeinderätin Karin Weyermann, letztere mit Sandra Gallizzi.

Die Frist für die Einreichung der Wahlvorschläge endet am 17. November, die definitiven Vorschläge werden knapp einen Monat später veröffentlicht.
Wer das Rennen macht, entscheidet sich am 8. März. Oder vielleicht erst im zweiten Wahlgang am 10. Mai.
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Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autorin Jenny Bargetzi ist Redaktorin beim Zürcher Stadtmagazin.