Gastro-König Péclard gönnt sich und seinem Team Abnehmspritze

Gastronom Michel Péclard will mit der Spritze Ozempic abnehmen. Die Behandlung offeriert er auch zwei Mitarbeitern. Ein bekannter Schönheitschirurg warnt.
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Das Wichtigste in Kürze
- «Wir lassen uns Ozempic spritzen», sagt der Zürcher Gastro-Star Michel Péclard.
- Kult-Grillmeister Baba hat seit seinem ersten Termin kaum mehr Hunger.
- «Von der Spritze sollte man die Finger lassen», warnt Dr. Dr. Werner Mang.
Die Abnehmspritze Ozempic lässt die Pfunde purzeln – das will auch Gastro-König Michel Péclard erleben.
Dafür engagiert er seine «Firmen-Doktorin»: Mandana Péclard ist seine Ex-Frau und Inhaberin der Praxis am Paradeplatz.

Mitgenommen in die Beauty-Klinik hat der Zürcher auch gleich einen Teil seines Teams. «Wir lassen uns Ozempic spritzen», sagt er zu Nau.ch.
Alle drei arbeiteten seit über 20 Jahren zusammen. «Und es hat sich da was am Bauch angesammelt.»
Mit der Abnehmspritze wollen die Beizer auf einen normalen Body Mass Index und gute Blutwerte kommen. Seine Zuckerwerte seien nicht ganz okay, sagt Péclard. «Zwei Ärzte rieten mir deshalb, das zu machen und 10 Kilo abzunehmen.»
Ozempic wurde für die Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt. Weil es den Appetit zügelt, wird es längst aber auch zum Abnehmen eingesetzt.
Zu der Spritze greift der 56-Jährige nicht sofort. Er habe bisher «alles versucht», um abzunehmen. «Saftkuren, Ayurveda und sonstige Kuren», zählt er auf.
«Habe sicher schon ein Kilo abgenommen»
Seine beiden langjährigen Mitarbeiter Baba und Jeton wollen auch mitmachen. «Da sie auch an Übergewicht leiden», sagt ihr Chef und Inhaber der Pumpstation Gastro GmbH.
Kult-Grillmeister Baba, auch bekannt als «Baba Pumpi», schwärmt von seinem ersten Termin. Am Dienstagmorgen habe er seine erste Spritze bekommen, sagt er zu Nau.ch. «Es hat überhaupt nicht weh getan. Ich habe nichts gemerkt.»
Bemerkt hat er jedoch, dass sein Appetit drastisch zurückgegangen ist. «Ich habe sicher schon ein Kilo abgenommen», sagt er lachend. Er habe keinen Hunger mehr.
Baba «frass» vor Spritze «Bratwürste wie Bonbons»
Früher war das ganz anders.
«Ich habe Bratwürste wie Bonbons gefressen», sagt der Grillmeister. Nun esse er weniger als die Hälfte der Menge, die er zuvor gegessen habe. «Ich schaffte es nicht einmal mehr, die Hälfte meines Lieblingsgrillspiesses zu essen.»
«Gestern ass ich eine halbe Wassermelone – nur aus Lust.» Ein Hungergefühl habe er nicht gespürt.
Auch zum Frühstück reicht ihm neu ein Kaffee. «Vor der Spritze brauchte ich immer Gipfeli und Cornflakes.»
Péclard zahlt Baba nach Streit die Abnehmspritze
Der Grillmeister ist 1,80 Meter gross und wiegt fast 110 Kilo. Sein Ziel seien 90 Kilo, sagt Baba. Damit würde er wieder sein ursprüngliches Gewicht erreichen.
Stark an Gewicht zugelegt hat er nach einer Verletzung am Bein. Mindestens einen Monat lang lässt sich Baba einmal pro Woche die nötige Dosis spritzen.
Michel Péclard offeriert seinen Mitarbeitern die Behandlung. «Ich bin so happy, danke Michel!», bricht es am Telefon aus Baba heraus.
Mit dem Anti-Fett-Geschenk hätte er ganz und gar nicht gerechnet. Am Abend zuvor hätten er und sein Chef einen Streit gehabt, sagt Baba.
«Am nächsten Morgen rief er an und fragte spontan, ob wir uns die Spritze machen lassen wollen.» Er habe vor Freude fast geweint.
«Fälle von Schilddrüsenkrebs häufen sich»
Bei anderen hält sich die Begeisterung in Grenzen.
Dr. Dr. Werner Mang ist Chefarzt der Bodenseeklinik und Präsident der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Medizin.
Er warnt vor der Spritze. «Davon sollte man die Finger lassen», sagt er zu Nau.ch. «Ozempic ist manchmal eine Geschäftemacherei auf Kosten der Gesundheit.»

In seiner Klinik behandle er immer wieder Ozempic-Patienten mit starken Nebenwirkungen, sagt Mang. «Sie leiden wegen der Spritze unter Übelkeit, Durchfall und Schwindel.» Eine prominente Patientin habe sogar eine Bauchspeicheldrüsenentzündung bekommen.
Eine Studie zeigte 2023, dass die Spritzen mit Krankheiten wie Magenlähmung, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Darmverschluss zusammenhängen könnten.
«Sport treiben und gesunde Ernährung»
Bei Diabetes beurteilt der Chefarzt die Spritze als segensreich.
«Zum Abnehmen ist diese aber teuer und gesundheitsgefährdend.» Patientinnen und Patienten drohten sogar an Gewicht zuzulegen, setzten sie die Spritze ab.
Mang rät stattdessen zu Disziplin. «Sport treiben und eine gesunde Ernährung sind das einzig Richtige, um abzunehmen.»
Klappe dies nicht, könne man zu einer Mini-Liposuction, also einer Fettabsaugung, greifen. «Das hat dann auch einen nachhaltigen Effekt.»