Asylzentren werden zur Anlaufstelle für Partygänger

Findet in Zürich ein Grossanlass statt, wollen besonders viele Leute im Bundesasylzentrum übernachten. Am Montag sind sie jeweils wieder verschwunden.

Das Wichtigste in Kürze
- Asylzentren werden offenbar von manchen Personen als eine Art Hotel missbraucht.
- An Sommer-Wochenenden mit Grossanlässen werden besonders viele Eintritte verzeichnet.
- Der Bund will dies künftig verhindern, indem Fingerabdrücke erfasst werden.
Das Staatssekretariat für Migration (SEM) betreibt im Rahmen seiner regulären Planung insgesamt 5000 Unterbringungsplätze für Asylsuchende.
Diese Betten sind für Asylsuchende gedacht, die ein Gesuch gestellt haben und auf den Entscheid warten.
Verdächtig ist jedoch, dass an Wochenenden besonders viele Menschen bei den Bundesasylzentren auftauchen. Darüber berichtet «CH Media» unter Berufung auf den Bericht des Forschungsbüros Ecoplan zur Gesamtstrategie Asyl.
Bundesasylzentren erleben an Wochenenden Ansturm
Eigentlich sollen die Bundesasylzentren politisch und religiös verfolgten Personen Unterschlupf bieten. Doch offenbar werden sie auch als Hotels nach dem Ausgang missbraucht – besonders an Wochenenden mit Grossanlässen.
Am Wochenende der Street Parade 2024 stellten 75 Personen aus nordafrikanischen Staaten ein Asylgesuch im Bundesasylzentrum in Zürich. Als US-Sängerin Taylor Swift ihre Konzerte in Zürich spielte, bot sich ein ähnliches Bild.
Zum Vergleich: An normalen Sommerwochenenden hingegen gab es nur 10 bis 15 Asylgesuche von Personen aus nordafrikanischen Staaten.
Generell wurden an Wochenenden mehr Eintritte in Bundesasylzentren verzeichnet. Am Montag fehlte von vielen Personen jedoch bereits wieder jede Spur.
Der Verdacht liegt nahe, dass die entsprechenden Personen die Bundesasylzentren als kurzfristige Unterkunft nutzten.
Viele brechen Asylprozess ab
Ein weiteres Indiz: Die Anzahl der «Anläufe» auf ein Bundesasylzentrum weicht von der Zahl der tatsächlich eingereichten Asylgesuche ab.
Immer öfter kommen Personen in Bundesasylzentren, die gar kein Asylgesuch stellen. Später sind sie dann wieder verschwunden. In den letzten Jahren hat sich dieses Phänomen verstärkt.
Hinzu kommen die Personen, die zwar ein Asylgesuch stellen, dann aber darauf verzichten, den Asylprozess zu durchlaufen. Im Jahr 2024 waren das 2337 Menschen.
Viele steigen aus dem Prozess aus, wenn ihnen gesagt wird, dass sie sich in einer anderen Region melden sollen. Zum Beispiel, wenn sie in Zürich ans Bundesasylzentrum Basel weiter gewiesen werden. Dort tauchen viele nicht auf – trotz Gratisfahrkarte.
Biometrische Erfassung wird vereinfacht
Das SEM will künftig Personen, die Bundesasylzentren als eine Art Hotel nutzen, einen Strich durch die Rechnung machen: Neu sollen auch nachts und an Wochenenden Fingerabdrücke erfasst werden können. Somit wird es nicht mehr möglich sein, anonym in einem Bundesasylzentrum zu übernachten.
Ab nächstem Jahr soll diese Methode im Umgang mit allen Asylsuchenden zum Einsatz kommen.
Insgesamt habe man die Problematik bereits besser im Griff, sagt ein SEM-Sprecher zu «CH Media». Dabei spielen die eingeführten 24-Stunden-Verfahren für Personen aus Nordafrika eine zentrale Rolle.










