Yaël Meier verschwieg erste Schwangerschaft im Job

Mitten in der Gründung ihrer Firma wird Yaël Meier schwanger. Investoren erzählt sie nichts davon. Heute rät sie: Mach es genauso.

Das Wichtigste in Kürze
- Yaël Meier verschwieg ihre Schwangerschaft beim Firmenstart.
- Sie war überzeugt: Investoren sehen sonst nur das Risiko.
- Heute fordert sie mehr Offenheit für Mütter im Business.
Als Yaël Meier 2019 gemeinsam mit Jo Dietrich (28) die Agentur Zeam gründet, ist sie schwanger. Das weiss aber fast niemand. «Wir hatten keine Kunden, keinen Umsatz, keine Investoren und ich war schwanger. Das war krass», sagt sie in der NZZ.
Dass sie ihren Zustand verschwieg, sei damals eine strategische Entscheidung gewesen. «Zum Glück war Pandemie. Ich konnte an Online-Meetings teilnehmen, und niemand sah, dass ich schwanger war.»

Für Meier ist klar: «Ich würde jeder jungen Gründerin denselben Rat geben: Sag den Investoren nicht, dass du schwanger bist.»
Der Grund: Als Frau lebe man in der Gründungsphase vom Potenzial, das andere in einem sehen.
Shitstorm wegen Babynews
Trotz aller Planung kommt der Gegenwind später. Als Yaël Meier ihre zweite Schwangerschaft öffentlich macht, bricht eine Welle der Kritik los.
Die Reaktionen seien heftig gewesen. Meier sagt dazu in der NZZ: «Ich verstehe bis heute nicht, warum ich die Leute damit so wütend gemacht habe.»
Ihr Partner kommunizierte die gleiche Botschaft, erntete aber kaum Kritik. Für die junge Unternehmerin ein klares Zeichen: «Wenn ein männlicher CEO sagt, dass er Vater wird, ist das normal. Wenn eine Frau dasselbe sagt, wird sie infrage gestellt.»
Heute will sie genau das ändern. Sie spricht offen über ihr Familienleben, ihre Karriere und die Realität dazwischen. «Ich möchte vorleben, was möglich sein kann», sagt sie im Interview mit der Zeitung.
Die Provokation als Prinzip
Dass sie mit 25 Jahren zweifache Mutter ist und ein wachsendes Unternehmen führt, sorgt bis heute für Reaktionen.
Meier hat sich daran gewöhnt, fast. «Mich trifft es, wenn meine Leistung infrage gestellt wird. Es heisst dann, mein Partner führe in Wahrheit das Business oder mein Vater habe gezahlt. Das ist unfair.»
In der NZZ sagt sie: «Meine grundsätzliche Existenz ist eine Provokation.» Als junge Frau auf LinkedIn präsent zu sein, mit starken Meinungen und einem klaren Profil, das nerve viele. Doch sie bleibt dabei: «Ich kann zu allem stehen, was ich je gepostet habe.»
«Ich will zeigen, dass man nicht wählen muss»
Für junge Frauen in der Wirtschaft fehle es an sichtbaren Vorbildern, findet Meier. Deshalb wolle sie selbst eines sein, ohne sich zur Heldin zu stilisieren. «Mir ist bewusst, dass sich viele mit mir vergleichen. Aber ich sehe auch, dass ich viele inspiriere.»

Der Druck sei real, gerade für junge Mütter, die Leistung bringen wollen. «Ich will zeigen, dass man nicht wählen muss zwischen Kind und Karriere.»
Die 25-Jährige macht aber auch deutlich, wie viel Arbeit eine eigene Firma bedeutet. Feste Arbeitszeiten gibt es nicht wirklich. «Wir arbeiten ausserhalb des klassischen 9 to 5. Und wir haben oft 14-Stunden-Tage», sagt sie.
Heute teilt sie, was früher geheim bleiben musste
Was sie früher verschwieg, zeigt Yaël Meier heute offen: Auf Instagram hat die Unternehmerin bekanntgegeben, dass sie und ihr Partner Jo Dietrich ihr drittes Kind erwarten.

Auch auf LinkedIn dokumentiert das Paar, wie es sich Beruf und Familie gleichberechtigt aufteilt, ohne klassische Rollen.








