«G&G muss bleiben!»: Kulturschaffende sammeln Unterschriften
![Nau People](https://c.nau.ch/i/Q62Kk/50/image.jpg)
Eine Petition von Kulturschaffenden fordert einen Dialog, um die Einstellung des SRF-Gesellschaftsmagazins «G&G» zu verhindern.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- Das Gesellschaftsmagazin «G&G» soll diesen Sommer nach 20 Jahren eingestellt werden.
- Das sorgte vor allem bei Schweizer Kulturschaffenden für viel Kopfschütteln.
- Nun wehren sie sich und setzen sich mit einer Petition für den Erhalt der Sendung ein.
Der Schock bei Schweizer Kulturschaffenden war am Mittwoch riesig. Zahlreich meldeten sie sich auf ihren Social-Media-Kanälen zu Wort.
Sie drückten ihre grosse Betroffenheit und Trauer über die jüngste Sparmassnahme der Verantwortlichen von SRF und SRG aus: Die Einstellung des Gesellschaftsmagazins «G&G – Gesichter und Geschichten».
Den Worten lassen die «Theatermacher, Konzertveranstalter und unzählige Künstlerinnen und Künstler» nun Taten folgen: Am Freitag schalteten sie die Petition «Gesichter & Geschichten muss bleiben», auf «innn.it» auf.
Bereits nach wenigen Stunden kamen mehrere Hundert Unterschriften zusammen. Am frühen Samstagmorgen waren es schon über 1800.
«G&G ist für uns weit mehr als eine Fernsehsendung«
In der Petition wenden sich die Kulturschaffenden an SRF-Direktorin Nathalie Wappler sowie die weiteren Verantwortlichen bei SRF und SRG. Sie erwähnen, dass die «G&G»-Einstellung bei ihnen «tiefe Besorgnis und grosses Unverständnis» ausgelöst habe.
«G&G ist für uns weit mehr als eine Fernsehsendung. Es ist eine kulturelle Lebensader, die Künstlerinnen und Künstler, spannende Projekte und interessante Veranstaltungen ins Rampenlicht rückt.»
![G&G SRF](https://c.nau.ch/i/2m3wXL/900/gg-srf.jpg)
Die Kulturschaffenden erwähnen ausserdem, dass es für viele von ihnen oft die einzige Möglichkeit sei, um Aufmerksamkeit zu erreichen.
«Kein anderes Format bietet unserem Wirken und Schaffen diese Bühne. Unsere Künstlerinnen und Künstler vermögen meist keinen der begehrten Plätze in den Kultursendungen von SRF zu ergattern.»
«Botschaft ans Publikum, dass die Kultur weniger wertgeschätzt wird»
Die frühere Leiterin von SRF Kultur und jetzige SRF-Direktorin Nathalie Wappler, wird in der Petition an ihre eigenen Worte erinnert: «Kultur schafft Identität, regt zum Nachdenken an und verbindet Menschen».
Auch wird erwähnt, dass der Kulturbereich in den letzten Jahren massiven Herausforderungen ausgesetzt gewesen war. «Mit «G&G» hat uns SRF ein Format beiseitegestellt, das uns stets auch durch schwierige Zeit begleitet hat.»
Ausserdem wird die Unterstützung der Kulturschaffenden während der wegweisenden «No Billag-Initiative» hervorgehoben. «Eine Selbstverständlichkeit» – «und jetzt dies...»
Die Plattform «G&G» wegfallen zu lassen, wäre nicht nur ein Schlag in ihr Gesicht, so die Kulturschaffenden. Sondern auch eine Botschaft ans Publikum, «dass die Kultur weniger wertgeschätzt» werde.
«Konstruktiver Dialog würde sich lohnen»
Die Initianten appellieren schliesslich an die Verantwortlichen persönlich, ihre Entscheidung zu überdenken. Gemeinsam solle stattdessen überlegt werden, wie das Format weiter gestärkt und auf neue Herausforderungen ausgerichtet werden könne.
«Der gesellschaftliche und kulturelle Wert eines solchen Magazins ist unermesslich. Er kann nicht allein an Quoten oder finanziellen Erwägungen gemessen werden.»
00:00 / 00:00
Die Kulturschaffenden zeigen sich überzeugt, dass sich «ein konstruktiver Dialog» lohnen würde. Nicht nur für die Kultur und für die Zuschauer. Sondern auch für die «Akzeptanz und Unterstützung» von SRF und SRG in der schweizerischen Öffentlichkeit.
Wie geht es mit dem «G&G»-Team weiter?
Das Aus des Gesellschaftsmagazins «Gesichter und Geschichten» nach 20 Jahren kam diese Woche für viele unerwartet. «Dieser Schritt ist der Geschäftsleitung von SRF nicht leichtgefallen», betonte SRF-Direktorin Nathalie Wappler.
Im Sommer wird die Sendung zum letzten Mal ausgestrahlt. Wie es für das Moderationsteam des Gesellschaftsmagazins weitergeht, ist nicht klar.
«Ich habe wirklich keine Ahnung. Es ist ein ungewohntes Gefühl, ich habe sonst meistens einen Plan.» Das sagte etwa Jennifer Bosshard (31) in einem Interview mit dem «Tagesanzeiger» zur Schock-Ansage.
Für Bossard und ihre Kolleginnen und Kollegen kam das Aus genauso überraschend, wie für alle anderen.
Erst am Morgen vor der Einstellungsankündigung hatte das «G&G»-Team davon erfahren. Man war davon ausgegangen, dass im Sommer lediglich eine Pause eingelegt wird.