PFAS-Belastung in Seeanlage Farb entdeckt

Gemeinde Thalwil
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In der Seeanlage Farb wurden erhöhte PFAS-Werte gemessen. Die Gemeinde Thalwil ergreift Sofortmassnahmen, um Risiken für Bevölkerung und Umwelt zu vermeiden.

Aussicht über den Zürichsee vom Spielplatz Platte in Thalwil.
Aussicht über den Zürichsee vom Spielplatz Platte in Thalwil. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie die Gemeinde Thalwil mitteilt, hat im Rahmen altlastenrechtlicher Untersuchungen der Thalwiler Seeanlage Farb die kantonale Baudirektion Belastungen mit per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) im Boden festgestellt. Die gemessenen Konzentrationen in der oberen Humusschicht liegen in Teilbereichen der Anlage deutlich über dem Sanierungswert.

Auch wenn keine akute gesundheitliche Gefährdung für die Bevölkerung besteht, sind vorsorgliche Massnahmen nötig, damit insbesondere Kinder nicht in Kontakt mit belasteter Erde kommen. «Wir werden diese Massnahmen umgehend umsetzen, um kein Risiko für Mensch und Umwelt einzugehen und die Anlage zu sichern», sagt der Thalwiler Gemeindepräsident Hansruedi Kölliker (FDP).

Dafür sperrt die Gemeinde die Seeanlage Farb zwischen dem Spielplatz und dem Parkplatz Zehntenhof ab dem kommenden Wochenende, um zwischen dem 10. November und 10. Dezember 2025 alle nötigen Sicherungsmassnahmen umzusetzen.

Sofortmassnahmen für sichere Nutzung

«Dem Gemeinderat ist es ein Anliegen, die Seeanlage Farb für die Öffentlichkeit so schnell als möglich, und vor allem risikofrei, wieder zugänglich zu machen», so Kölliker. Die Seeanlage Farb ist im kantonalen Kataster der belasteten Standorte (KbS) als belasteter und sanierungsbedürftiger Standort verzeichnet.

Da für die erforderliche und ohnehin geplante Altlastensanierung durch den Kanton noch detailliertere Untersuchungen nötig sind und ein Sanierungs- und Bauprojekt ausgearbeitet werden muss, rechnet der Kanton aber damit, dass diese Sanierung erst in einigen Jahren stattfindet. Die Sofortmassnahmen der Gemeinde stellen deshalb sicher, dass die Seeanlage bis dahin weiter genutzt werden kann.

Unterschiedliche Massnahmen geplant

Basierend auf den Messungen im Auftrag des Kantons, kann die Seeanlage Farb in sieben Bereiche unterteilt werden, die in der Humusschicht (oberste 20 Zentimeter) unterschiedlich stark mit PFAS belastet sind: Spielplatz Farb, Grillstelle beim Blauen Haus, Liegewiese Blaues Haus, Grashang, Liegewiese seeseitig, Liegewiese beim Surfclub und Seeeinstieg.

Wichtig: Alle Bereiche direkt am See sind nicht von den hohen Belastungen betroffen. Die Holzschnitzel des Spielplatzes Farb sind ebenfalls unbelastet.

«Die Böden direkt um den Spielplatz weisen von den betroffenen Flächen die geringste Belastung auf, dennoch hat eine sorgfältige Sicherung dieses speziellen Bereichs für Kinder für die Gemeinde oberste Priorität», sagt Hansruedi Kölliker. Dazu ist der Abtrag der Humusschicht von 30 Zentimeter Tiefe nötig.

Danach wird neuer Humus aufgetragen und zusätzlich Rollrasen gesetzt. Das gleiche Verfahren wird für den Bereich der Grillstelle beim Blauen Haus umgesetzt. Als weitere Sofortmassnahme lässt die Gemeinde den Oberboden der Wiese beim Surfclub mit einer Kiestrennlage überschütten, darüber Humus auslegen und neuen Rasen ansäen.

Ökologische Aufwertung wenig genutzter Flächen

Bereiche, die von der Bevölkerung kaum genutzt werden, wird die Gemeinde zu ökologisch wertvollen Wiesen mit hochwachsenden Pflanzen umgestalten. Das Massnahmenkonzept hat die Gemeinde in enger Abstimmung mit der kantonalen Baudirektion erarbeitet.

Die Seeanlage Gerbi, das Seeufer Bürger sowie das Seebad Ludretikon sind im KbS als Standorte eingetragen, bei denen keine schädlichen oder lästigen Einwirkungen zu erwarten sind.

Ebenso wurden der Boden sowie die Holzschnitzel der Seeanlage Gerbi altlastenrechtlich unter anderem auf PFAS untersucht. In den Bodenproben werden die Konzentrationswerte für die Beurteilung der Sanierungsbedürftigkeit von Böden unterschritten.

Herkunft der Belastungen unklar

Die Herkunft der PFAS in der Seeanlage Farb ist Gegenstand von laufenden Abklärungen. Die Seeanlage Farb gründet auf mehreren Aufschüttungen aus den Jahren 1829 bis 1908, wo Färbereigebäude gebaut und bis 1970 betrieben worden sind.

1970 wurde das Areal vom Kanton übernommen und 1978 mittels Sprengungen im Rahmen von Militärübungen geschleift. Der Bauschutt wurde für die Auffüllung, die Geländegestaltung und den Lärmschutzwall wiederverwendet.

Danach wurde der Untergrund ausgeebnet und mit Humus überdeckt. Woher die PFAS-Belastung letztlich herrührt, lässt sich derzeit jedoch noch nicht sagen.

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