Die Talentschmiede vom Zürichsee

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Goldküste,

Seit dem Zusammenschluss 2000 sind die GCK Lions das Fundament der ZSC Lions – ein Paradebeispiel für Nachwuchsförderung und nachhaltige Eishockeystrategie.

GCK Lions
Die GCK Lions sind ein Schweizer Eishockeyclub aus Küsnacht, der als Farmteam der ZSC Lions fungiert. Seine Heimspiele trägt der Club auf der Kunsteisbahn Küsnacht aus. - Grafik Nau.ch

Wie die ZSC Lions berichten, erlebte das Zürcher Eishockey kurz vor der Jahrtausendwende eine turbulente Zeit. 1997 fusionierten der Zürcher SC und die Grasshoppers zu den ZSC Lions.

Drei Jahre später kam es zu einem Zusammenschluss zwischen den Fanionteams des Grasshopper Club (GC) und des SC Küsnacht (SCK). GC und SCK hatten schon im Jahr 1989 beschlossen, im Nachwuchsbereich zusammenzuarbeiten.

Dass die Stadtzürcher und die Seebuben gut zehn Jahre später auf Stufe der 1. Mannschaften ein Miteinander suchten, wurde aktiv von zwei inzwischen verstorbenen Eishockey-Fachleuten begleitet: Simon Schenk, Sportchef und später Geschäftsführer der ZSC Lions und GCK Lions, auf der einen sowie Paul Schenkel, Präsident und langjähriger SCK-Spieler, auf der anderen Seite.

Kompromiss bringt GCK Lions hervor

Nach zahlreichen, teils heftig geführten Diskussionen wurde an der GV des SCK vom 22. Juni 2000 im Saal des Hotels Sonne am Zürichsee ein Kompromiss gefasst: Die Mitglieder des SCK stimmten einer Spielgemeinschaft beider Fanionteams in der NLB zu.

Damit war allen gedient: Es entstand ein Farmteam mit Talenten für die ZSC Lions, der SCK konnte seine Eigenständigkeit als Dorfverein bewahren. Die neuen GC-SCK Lions wurden ein Jahr später in GCK Lions umbenannt.

Ausbildung an oberster Stelle

Zu Beginn wurden die neuen Löwen mit erfahrenen Kultfiguren wie Claudio Micheli oder Mike «King» Richard verstärkt.

Nach seinem Abgang als Sportchef der GCK Lions (Februar 2017) erklärte Schenk in einem NZZ-Interview: «Nicht selten kam es vor, dass ich Spieler vor der Abfahrt zu einem Auswärtsspiel aus dem Car herausholen musste, weil der ZSC kurzfristig personellen Bedarf hatte. Die Aufgabe von GCK ist es, Spieler auszubilden.» Würde der Emmentaler heute noch leben, wäre er zu Recht stolz auf die Entwicklung der Junglöwen.

Ihre bisher beste Saison erlebten die GCK Lions in der Saison 2023/24, als sie unter Headcoach Marco Bayer erst im Playoff-Final vom HC La Chaux-de-Fonds gestoppt wurden. Ein Jahr zuvor erreichten die jungen Lions unter Coach Michael Liniger den Halbfinal.

In der abgelaufenen Spielzeit schafften sie es unter Trainer Peter Andersson bis in den Cupfinal, der in La Chaux-de-Fonds 2:4 verloren wurde.

Beeindruckende Zahlen

Je länger, je mehr zahlten sich die grossen Bemühungen im Nachwuchsbereich inklusive Farmteam aus. In der epischen Playoff-Finalserie der National League im Frühling 2012 schlugen die ZSC Lions den Rivalen SC Bern dramatisch mit 4:3-Siegen.

Vom Meisterkader stammten nicht weniger als ein Dutzend Spieler aus dem Lions-Nachwuchs. Und nicht weniger als 18 Spieler, die die Nachwuchsabteilung durchliefen, kamen in der erfolgreichen Saison 2024/25 zum Einsatz.

Dass die Zürcher Organisation auch andere Vereine mit Personal alimentiert, beweist die Statistik, die ZSC-Sportchef Sven Leuenberger bei der letzten Vorsaison-Medienkonferenz präsentierte: Insgesamt 85 Spieler aus dem Lions-Nachwuchs standen auf den Kaderlisten in der National League und Swiss League, gar vier Profis verdienten ihr tägliches Brot in der NHL (Pius Suter, Kevin Fiala, Marco Rossi und Jonas Siegenthaler).

Überdies räumten die jungen Lions jüngst gewaltig ab: Sie gewannen auf allen Juniorenstufen die Meisterschaft (U15-Elit, U17-Elit, U20-Elit und U20-Top). Das hat es in der langen Schweizer Eishockey-Geschichte noch nie gegeben.

Freys Vision und die nachhaltige Strategie

«Last but not least» gilt es im Zusammenhang mit den GCK Lions Walter Frey zu erwähnen. Der stille Macher, Mäzen und Patron der Löwen hat mit seinem Durchhaltewillen, seiner Weitsicht und seinem Fachwissen wesentlich dazu beigetragen, dass die Lions-Organisation erfolgreich ist und einen ausgezeichneten Ruf im In- und Ausland geniesst.

Treffend schrieb Eishockey-Fachjournalist Simon Graf vom «Tages-Anzeiger» in seinem Kommentar: «Die Lions sind Meister, Champions League-Sieger, Talentschmiede – und das Paradebeispiel nachhaltiger Strategie.»

Die GCK Lions sind ein Eckpfeiler der Pyramide, die in der Tat greift. Übrigens: Der SCK durfte sich im März als Schweizermeister der 2. Liga feiern lassen – mit zehn Zuzügen, die aus dem Lions-Nachwuchs stammen.

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