Betrug in Zürich: Knapp eine Million Cash bei Syrer zuhause gefunden

Ein Verbrechernetzwerk erbeutete über Jahre mehrere Millionen Franken durch Telefonbetrug. Ein Syrer (49) wurde nun verurteilt.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine Zürcher Seniorin wird hellhörig, als ein Anrufer sich als Polizist ausgibt.
- Sie schaltet die Polizei ein, welche ein verdecktes Verfahren aufnimmt.
- Die Beamten können einen Syrer festnehmen. Dieser wurde nun verurteilt.
Als ein vermeintlicher Polizist im Mai vergangenen Jahres eine Seniorin in Zürich anruft, behauptet er: Ihr auf der Bank angelegtes Vermögen sei in Gefahr, die Mitarbeiter seien korrupt. Sie solle 18'000 Franken in bar abheben und an eine Person übergeben.
Die Seniorin vermutet berechtigterweise einen Betrugsversuch hinter dem Anruf und informiert die Polizei. Die Beamten organisieren im Rahmen einer verdeckten Fahndung die vom Betrüger geforderte Geldübergabe im Kanton Aargau. Über den Fall berichtet «Watson».
Dort wird ein heute 49-jähriger Syrer festgenommen. Während einer Hausdurchsuchung findet die Polizei bei ihm 306'000 Franken, 715'000 Euro sowie eine Geldzählmaschine.
Mindestens sechs Millionen Franken erbeutet
Nach 182 Tagen in Untersuchungshaft wurde der Syrer nun vom Bezirksgericht Zürich zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt.
Der Vorwurf: Unter anderem mangelnde Sorgfalt bei Finanzgeschäften sowie gewerbsmässige Geldwäscherei. Die Probezeit: drei Jahre.

Um den betrügerischen Anrufer handelt es sich bei dem Syrer nicht: Er fungierte als Mittelsmann, der von den Abholern Bargeld entgegennahm. Insgesamt soll er gemäss «Watson» zwischen 2020 und 2024 mindestens sechs Millionen Franken bekommen haben.
Geldtransfer über Hawala
Jeweils 0,7 Prozent der Beträge gingen dabei als Bezahlung an den Syrer. Das Geld wurde teilweise über das inoffizielle, vertrauensbasierte Zahlsystem Hawala in die Türkei transferiert. Jenes ist auch bekannt für die missbräuchliche Nutzung zur Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Die Ehefrau des Syrers befand sich zwischenzeitlich ebenfalls in Untersuchungshaft. Ein Verfahren gegen sie ist laut «Watson» noch offen.