Drei Häuser leergekündigt – dahinter steckt berüchtigter Besitzer

An der Kornhausstrasse in Zürich werden drei Wohnhäuser leergekündigt. Betroffen sind 29 Wohnungen. Der Eigentümer plant, diese zu renovieren.

Das Wichtigste in Kürze
- In Zürich kommt es an der Kornhausstrasse zu einer Leerkündigung von drei Wohnhäusern.
- Insgesamt 29 Wohnungen sind betroffen – diese sollen renoviert werden.
- Die Häuser gehören einer Aktiengesellschaft des berüchtigten Investors Arnold Meier.
Schlechte Nachrichten für die Mieterinnen und Mieter an der Kornhausstrasse 9, 15 und 17. Auf Ende März kündigte die Kornhaus Verwaltungs AG die Verträge mit allen Mietparteien mit einer Frist von einem Jahr.
Die Kornhaus Verwaltung schreibt dazu auf Anfrage: «Wir planen, ab Frühling 2026 die drei Liegenschaften an der Kornhausstrasse umfassend zu renovieren.»
Gemäss der Verwaltung sind 29 Wohnungen von der Kündigung betroffen, man wolle die Mieterinnen und Mieter bei der Suche nach Anschlusslösungen unterstützen.
Darüber, in welchem Preissegment sich die Wohnungen im Kreis 10 nach der Renovation bewegen werden, schweigt die Verwaltung. Mietende einer 4-Zimmer-Wohnung in der Kornhausstrasse 9 zahlten bis anhin rund 3000 Franken monatlich.
Pikant an dem Fall sind die Besitzverhältnisse der drei Liegenschaften: Diese gehören der AM und Partner Immobilien AG – einer Firma, die öffentlich kaum präsent ist. Eine Webseite und Telefonnummer existieren nicht.
Im Handelsregister ist die Firma jedoch unter dem Namen Arnold Meier eingetragen. Er war seit der Firmengründung im Juni 2011 Verwaltungsratsvorsitzender, erst Ende Februar legte der 1944 geborene Meier das Amt nieder.
Auch der neue Verwaltungsratsvorsitzende Adrian Lüthi soll jedoch aus dem familiären Umfeld Meiers stammen.
Besitzer gilt seit den 80ern als «Mieterschreck»
Die heutige AM und Partner Immobilien AG geht aus den Arnold Meier Unternehmungen hervor, die 2011 aus dem Handelsregister gelöscht wurden. 114 Millionen gingen dabei in die neue Aktiengesellschaft über.
Arnold Meier und sein Bruder Werner Meier galten in Zürich bereits in den 80er- und 90er-Jahren als «Mieterschreck», wie diese in einer SDA-Meldung von 1990 bezeichnet wurden. Auch «Tsüri.ch» berichtete schon ausführlich über die Brüder.

Bekannt wurden sie unter dem Namen «Taxi-Meier», da sie eine der grössten Taxiflotten der Stadt führten, bestehend aus 120 Fahrzeugen und über 500 Angestellten.
1989 stiegen die Brüder aus dem Taxi-Geschäft aus und verlagerten ihren Fokus mehr auf Immobilien. Im «Tages-Anzeiger» begründete Werner Meier diesen Entscheid damals mit dem Satz: «Ich will keinen Herzinfarkt mit 45.»
Neben Liegenschaften in Zürich und anderen Schweizer Städten sollen die beiden Meier-Brüder sogar in Manhattan 470 Wohnungen besessen haben. Bereits 1989 schrieb die «Weltwoche», dass «der Wert des Meier-Imperiums mittlerweile gegen die Milliardengrenze tendiert».
«400 Franken Mieterhöhung, die spinnen ja»
Doch schon damals sträubte sich Widerstand. In einem Bericht des «Kassensturz» von SRF aus dem Jahr 1990 beschwerte sich eine damals 92-jährige Frieda Wüst von drastischen Mietzinserhöhungen in der Siedlung Kornhaus/Nordstrasse, die sich im Besitz von Meiers Firma befand.
In dem Beitrag empörte sich Wüst: «400 Franken Mieterhöhung, die spinnen ja», und schickt nach: «Alles regt sich über diesen Menschen auf. Wann er nur endlich genug Geld habe?»

Arnold Meier hielt in der gleichen Sendung dagegen: «Ich brauche kein Geld. Ich brauche genug Mietzins, um meine Kosten zu decken», und deutete zugleich an, Frau Wüst habe aufgrund ihres Alters die Mieterhöhung falsch verstanden.
Doch wie der «Kassensturz» aufzeigte, stieg die Miete für Frieda Wüsts 4-Zimmer-Wohnung zwischen dem 1. März 1990 und dem 1. April 1992 von 850 auf 1680 Franken.
Erst kürzlich fielen die Gebäude des Clubs Zukunft und der Piranha Bar an der Ecke Langstrasse und Dienerstrasse Sanierungsplänen von Arnold Meiers AG zum Opfer, wie «Tsüri.ch» berichtete.
Im Gebäude der ehemaligen Piranha Bar soll ein Coop einziehen, im Zukunfts-Gebäude sollen Wohnungen entstehen. Auch weitere Gebäude an der Langstrasse sind in der Hand der AG.
Die Meldung zu den Kündigungen an der Kornhausstrasse reiht sich bei zahlreichen anderen Leerkündigungen der letzten Monate ein. Von der Kündigung der drei Sugus-Häuser sind weit mehr als 200 Mieterinnen und Mieter betroffen.
Wie «Tsüri.ch» ebenfalls berichtete, reisst der Immobilienentwickler Halter an der Baslerstrasse in Altstetten eine ganze Siedlung ab, 735 Menschen verlieren ihr Zuhause.
In Schwamendingen sind 450 Mietende von Kündigungen durch die Zurich Versicherung betroffen und an der Winterthurerstrasse müssen sechs Mehrfamilienhäuser mitsamt Bewohnerinnen und Bewohnern einer neuen Siedlung der Pensionskasse BVK weichen.
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Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autor Dominik Fischer ist Redaktor beim Zürcher Stadtmagazin.