Stadt Zürich

430 Schweizer haben Interesse, sich kompostieren zu lassen

Etienne Sticher
Etienne Sticher

Zürich,

Die Terramation stösst auf grosses Interesse, 430 Menschen wollen sich nach dem Tod kompostieren lassen. Die Stadt Zürich ist offen für ein Pilotprojekt.

terramation
430 Schweizer wollen nicht kremiert oder beerdigt, sondern nach dem Tod kompostiert werden. (Symbolbild) - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 430 Schweizer wollen sich nach dem Tod kompostieren lassen.
  • Ein Verein setzt sich für die Legalisierung ein, der Zürcher Kantonsrat ist auch dafür.
  • Die Stadt Zürich ist offen für ein Pilotprojekt, es fehlt noch die gesetzliche Grundlage.

Bislang müssen Schweizerinnen und Schweizer zwischen Kremation und Beerdigung entscheiden. Doch möglicherweise gibt es bald eine weitere Option dafür, was mit dem Körper nach dem Tod geschieht: Terramation oder Re-Erding.

Dabei wird die Leiche in einem Metallkokon mit Heu, Stroh und Blumen zugedeckt. Nach einigen Wochen hat sich der Körper zu fruchtbarer Erde zersetzt, die Knochen, die zurückbleiben, werden gemahlen und beigemischt.

Es sei eine «sehr natürliche Bestattungsart», sagt Lina Hänni zur «Limmattaler Zeitung». Der Körper werde so wieder in den Kreislauf der Natur eingegliedert, es sei sehr ökologisch. Sie selbst wolle so bestattet werden.

Hänni argumentiert auch mit der Ökologie: Bei der Kremation sei der Energieverbrauch sehr hoch, zudem entstünden durch synthetische Kleidung und Schuhe Giftstoffe. Diese würden zwar aus der Luft gefiltert, die Filterasche sei dann aber Sondermüll. Und bei der Kremation blieben Schadstoffe durch Medikamentenrückstände, Herzschrittmacher oder Sarggaben zurück.

In 13 US-Bundesstaaten ist die Terramation legal, in Deutschland läuft ein Pilotprojekt. In der Schweiz setzen sich Hänni und der von ihr mitgegründete Verein «Werde Erde» dafür ein. Dass das Interesse vorhanden ist, zeigen die Mitgliederzahlen: Seit dem Schritt an die Öffentlichkeit 2023 sind sie «explodiert», aktuell zählt der Verein 430 Mitglieder.

SVP wehrt sich gegen Terramation

Hierzulande zeigt sich der Zürcher Kantonsrat offen für Re-Erding: Im Februar nahm er eine Einzelinitiative dazu an. Die meisten Parteien waren dafür, die SP und die Grünen sehen die Terramation als ethisch und ökologisch vertretbar.

Einzig die SVP wehrte sich dagegen, sie sieht einen Verstoss gegen die Würde der Verstorbenen. Kantonsrat Ueli Bamert sagte auch: «Niemand wird damit umgehen können, in seinem Blumenbeet Reste von Verstorbenen zu haben.»

Hast auch du Interesse an Terramation?

Bevor Menschen nach dem Tod kompostiert werden können, muss zuerst noch die rechtliche Grundlage geschaffen werden. Dazu muss der Regierungsrat nun einen Bericht anfertigen.

Die fehlende gesetzliche Grundlage erwähnt auch ein Sprecher des Stadtzürcher Präsidialamtes gegenüber der «Limmattaler Zeitung». Er sagt aber auch, dass die Stadt die Einführung der Terramation begrüsse und ein Pilotprojekt gerne unterstützen würde.

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