Stromausfall am Stadelhofen: So kämpften die Läden

Die Geschäfte im Zürcher Kreis 1 kamen am Donnerstagabend zum Stillstand. Grund war ein Stromausfall. Mancherorts hat jede Minute gezählt.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Donnerstag kurz nach 17 Uhr wurde es in den Geschäften beim Zürcher Stadelhofen dunkel.
- Der Chef einer Bäckerei rettete Glacés und Torten.
- Eine Papeterie schloss zum Schutz der Kundschaft früher, eine Apotheke konnte helfen.
Ein Stromausfall hat mehreren Läden im Kreis 1 rund um den Zürcher Bahnhof Stadelhofen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Donnerstag kurz nach 17 Uhr gingen dort für knapp drei Stunden die Lichter aus. Grund dafür war ein Kurzschluss in einer Trafostation.

In der Conditorei Bäckerei Stocker zählte jede Minute.
«Unser Chef holte sofort alle Glacés, Torten und Sandwiches ab», sagt eine Angestellte zu Nau.ch. «Gerade Glacés kann man nicht mehr brauchen, wenn sie einmal geschmolzen waren.» Die Ware habe er in die Kühlschränke des Hauptsitzes an der Weinbergstrasse transportiert.
Bäckerei hatte Glück mit Schublade
Der Stromausfall traf die Bäckerei ausgerechnet im Feierabendgeschäft. «Gerade, als die meisten Kunden kamen, ging der Strom aus», berichtet die Angestellte. Die Kasse hätten sie nicht mehr bedienen können.
Kundinnen und Kunden, die Bargeld dabei hatten, konnten aber noch etwas kaufen. «Die Schublade der Kasse war per Zufall gerade offen, als der Strom ausging», sagt die Angestellte. Auf diese Weise hätten sie noch Wechselgeld herausgeben können.
Die Boutique Kleidi befindet sich in der unterirdischen Passage des Bahnhofs. Dort lief nichts mehr. «Wir gingen um 18 Uhr statt um 20 Uhr nach Hause», sagt eine Angestellte.
Ihre Chefin habe keinen Sinn zum Abwarten gesehen. «Die Leute waren ohnehin schon gefrustet und hatten keine Lust mehr für Kleidershopping.»
Keine Briefe verschickt wegen Stromausfall
Sonja Minder, Filialleiterin der Papeterie Zumstein im Zürcher Oberdorf, stand dann am heutigen Freitagmorgen eine Stunde früher im Geschäft. Dies sei nötig gewesen, um die Systeme nach dem Stromausfall wieder hochzufahren. «Gestern Abend gingen wir eine Stunde früher nach Hause, weil alles dunkel war.»
Für die Kundschaft wäre der Besuch des Geschäfts laut Minder zudem gefährlich gewesen. «Sie hätten im Dunkeln die Treppen benutzen müssen.»
Die Papeterie ist auch eine Postagentur. «Einige eingeschriebene Briefe blieben gestern wegen des Stromausfalls leider liegen.»
Medikamente gelagert
Glück hatte die Dr. Andres Apotheke Stadelhofen. Ihr Geschäft sei in vier Häuser hineingebaut, sagt Geschäftsleiter Leo Grossrubatscher. Plötzlich sei das Licht in zwei Häusern komplett ausgegangen.

«In unserer Rezeptabteilung hinten funktionierte aber alles noch.» Grund dafür ist, dass diese Abteilung am Stromnetz eines anderen Stadtkreises angehängt ist. Angestellte hätten die Kundschaft am Eingang abgefangen und in der Rezeptabteilung bedient, sagt Grossrubatscher.
Am Donnerstagabend betrieb die Apotheke auch Nachbarschaftshilfe, wie Grossrubatscher sagt. «Die umliegenden Arztpraxen brachten ihre Medikamente zur Kühllagerung.» Die Dankbarkeit dafür ist gross. «Wir haben heute Morgen ganz viel Kuchen erhalten», sagt der Geschäftsleiter erfreut.
Coop setzte Notfallkonzept um
Bei Coop hielten sich die Auswirkungen in einem überschaubaren Rahmen. Mediensprecherin Mirjam Arnold begründet dies mit dem gut funktionierenden Notfallkonzept. «Wir mussten deshalb praktisch keine Ware entsorgen.»
Die Kühlgeräte können die Kälte laut Arnold auch bei fehlendem Strom über einen gewissen Zeitraum halten.
Ebenfalls hätten sie Massnahmen getroffen, die den kurzfristigen Betrieb der Kassen bei einem Stromausfall gewährleisteten. «Sodass Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe noch bezahlen und die Verkaufsstelle verlassen können.»
Die Systeme waren bei Coop ab circa 20 Uhr wieder aktiv. «Die Verkaufsstelle wurde im Anschluss verzögert wieder geöffnet.»
Sechs Kioske ohne Strom
Bei den Valora-Kiosken waren sechs Verkaufsstellen zwischen Bellevue und Kreuzplatz vom Stromausfall betroffen. «Die Filialen waren während rund drei Stunden geschlossen», sagt Mediensprecherin Alexandra Tschan.
Ab circa 20.15 Uhr hätten sie die Kundinnen und Kunden wieder wie gewohnt bedienen können.