Trotz Risiko: Wald-Besetzer von Rümlang ZH bleiben bis nächste Woche
Regensdorf 12.04.2023 - 16:06
Bei Gesprächen zwischen der Gemeinde Rümlang ZH und Waldbesetzern kam es zu keiner Einigung. Nun wollen die Aktivisten bis Dienstag bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund zwei Dutzend Aktivistinnen und Aktivisten besetzen den Wald bei Rümlang ZH.
- Sie wollen verhindern, dass rund 6000 Bäume für eine Deponie gefällt werden.
- Gespräche mit dem Ziel, dass die Aktivisten ihren Platz räumen, verliefen erfolglos.
Im Zürcher Naherholungsgebiet Rümlang sollen neun Hektaren Wald dem Ausbau einer Bauschutt-Deponie weichen. Konkret geht es um rund 6000 Bäume. Dutzende Aktivisten haben darum seit Samstag das betroffene Gebiet besetzt.
Die Gemeinde setzt alles daran, die Waldbesetzer zu überzeugen, ihren Standort zu verlassen. Hintergrund: Die Gemeinde ist um die Sicherheit der Aktivisten besorgt, da die Bäume in schlechter Verfassung seien. Das könnte beispielsweise zu gefährlichen Stürzen führen.
Bei einem Treffen zwischen der Gemeinde Rümlang, der Polizei und den Waldbesetzern kam es gestern Dienstag zunächst zu keiner Einigung. Verwaltungsleiter Giorgio Ciroli sagt: «Wir machten den Besetzern ein Angebot für eine mediale Plattform. Auf dieser könnten die Aktivisten ihr Anliegen kundtun.»
Im Gegenzug müssten die Besetzer die Bäume bis kommenden Samstagabend verlassen. Bis heute Mittag hatten die Waldbesetzer Zeit, Rückmeldung zum Angebot zu geben. Jetzt steht fest: Sie schlagen es aus.
Gemeinde Rümlang setzt auf Dialog
«Sie wollen ein Gegengutachten machen zum Zustand dieses Waldes», so Ciroli. Selbiges gaben die Besetzer auch im Interview mit Nau.ch bekannt. Entsprechende Resultate würden jedoch erst kommenden Dienstag veröffentlicht.
Doch bis Samstagabend gelte das Angebot weiterhin. Der Verwaltungsleiter zeigt sich aber kulant: «Auch nach Samstagabend wollen wir im offenen und ehrlichen Dialog bleiben.»
Doch was ist die Konsequenz, wenn die Besetzer die Bäume wie angekündigt nicht verlassen? «Dann müssen wir uns weitere Schritte überlegen», sagt Ciroli.
Gleichzeitig weist Ciroli darauf hin, dass die geplante Deponie auch von der Gemeinde selbst «nicht gewünscht» worden sei.
Fest steht: Das Waldstück bei Rümlang bleibt besetzt – zumindest vorerst. «Für uns ist weiterhin klar, dass dieser Wald nicht gerodet werden darf», erklärt Aktivistin Barbara. «Und Deponien sollten nicht erweitert werden, nur um Luxuswohnungen zu bauen und bewohnbare Häuser abzureissen.»
Die Besetzer wollen bleiben, «bis unsere Forderungen erfüllt sind». Auf die Gefahren einer allfälligen Räumung müsse man sich aber vorbereiten, «auch wenn eine Räumung nicht legitim wäre».