Zurich Film Festival: Hollywood-Stars warnen vor KI-Schauspielerin

Das Zurich Film Festival bringt Mega-Stars aus der Branche auf den grünen Teppich. Doch eine stiehlt allen die Show: KI-Schauspielerin Tilly Norwood.
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Das Wichtigste in Kürze
- Am Zurich Film Festival kommt es in diesem Jahr zu einer besonderen Attraktion.
- KI-Schauspielerin Tilly Norwood sorgt dabei für Wirbel.
- Die «echten» Stars sind geschockt und kritisieren diese Entwicklung.
Seit dem 25. September und noch bis am 5. Oktober verwandelt sich Zürich in die Film-Hauptstadt.
Das 21. Zurich Film Festival (ZFF) begeistert auch in diesem Jahr die Schauspiel-Fans. Und dieses Jahr bietet das ZFF eine ganz besondere Attraktion: Tilly Norwood.
Sie ist keine gewöhnliche Schauspielerin – Norwood wurde von einer Künstlichen Intelligenz (KI) erschaffen. Sie ist also nicht echt.
Während Stars wie Dakota Johnson oder Colin Farrell sich auf dem Grünen Teppich präsentieren, stiehlt Tilly ihnen die Show. Am Rande des Filmfestivals im Zürcher Luxustempel Dolder Grand wurde sie als Star einer fiktiven Sitcom präsentiert.
Die «unechte» Jungschauspielerin wirkt erstaunlich realistisch. Und: im Gegensatz zu ihren menschlichen Kolleginnen altert sie nicht. Sie verlangt auch keine hohen Gagen und benötigt keinen Schlaf.
KI-Schauspielerin soll «nächste Scarlett Johansson» werden
Eline Van der Velden, eine niederländische Schauspielerin und Unternehmerin, hat Tilly erschaffen.
Die Schöpferin äusserte sich bereits im Juli gegenüber dem Magazin «Broadcast International» ambitioniert über ihre Schöpfung: «Wir wollen, dass Tilly die nächste Scarlett Johansson oder Natalie Portman wird.»
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Van der Velden präsentierte Norwood als Star einer fiktiven Sitcom mit insgesamt 16 KI-generierten Charakteren. Dies bei einem Industrietreffen am Rande des Filmfestivals.
Echte Schauspielerin: «Wir sind geliefert»
Doch die KI-generierte Schauspielerin kommt nicht bei allen gut an. Besonders bei ihren Kolleginnen und Kollegen in der Schauspiel-Welt löst Norwood Besorgnis aus.
Beispielsweise Emily Blunt (42, «Oppenheimer») zeigt sich schockiert über ihre neue Konkurrentin: «Das ist KI? Meine Güte, wir sind geliefert», sagte sie zum Magazin «Variety».
Blunt appellierte an die Filmindustrie: «Tut das nicht, hört auf, unsere menschlichen Verbindungen zu kappen.»
«Komplett gestörte und fehlgeleitete Entwicklung»
Auch Natasha Lyonne, Emmy-nominierte Schauspielerin und «Russian Doll»-Star, zeigte sich geschockt.
Sie sprach von einer «komplett gestörten und fehlgeleiteten Entwicklung». Sie forderte gar einen Boykott aller Beteiligten an dieser Entwicklung.
Nicht nur die Schauspielerinnen wehren sich gegen diese Entwicklung, auch die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA äussert sich. Sie beschuldigt die Techindustrie des geistigen Diebstahls und lehnt künstliche Darsteller ab.
Sie argumentiert damit, dass Norwood mit den Performances echter Schauspielerinnen und Schauspieler trainiert wurde. Jedoch ohne diese dafür zu entschädigen.