Stadt Zürich

Zürich: Baby fehlt seit fünf Monaten Geburtsurkunde

Marie Augustin
Marie Augustin

Zürich,

Vor fünf Monaten kam Nicola in Zürich zur Welt. Doch laut Akten existiert das Baby nicht. Für die Eltern beginnt ein bürokratischer Hürdenlauf.

Triemlispital Baby ohne Geburtsurkunde
Im Stadtspital Zürich Triemli kam der kleine Nicola zur Welt. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Februar kam der kleine Nicola im Stadtspital Zürich Triemli zur Welt.
  • Weil seiner Mutter ein Dokument fehlt, kann das Kind nicht amtlich registriert werden.
  • Der Vater darf seinen Sohn deshalb nicht anerkennen.

Im Februar halten Guerino (36) und seine 36-jährige Partnerin zum ersten Mal ihren Sohn in den Armen: Der kleine Nicola hat im Stadtspital Zürich Triemli das Licht der Welt erblickt.

Zu dem Zeitpunkt ahnen sie noch nicht, welcher bürokratische Hürdenlauf auf sie zukommt. Denn wie «20 Minuten» berichtet, erhält das Baby weder ein Geburtsurkunde, noch eine Staatsangehörigkeit. Die Schweiz darf es nicht verlassen.

Die vietnamesische Mutter erfährt erst im Nachhinein, dass ihre eigene Geburtsurkunde ungültig ist. Der Grund: «Meine Urkunde hätte ich offenbar maximal sechs Monate vor der Geburt erneuern lassen müssen.» Weil sie keine aktualisierte Geburtsurkunde vorweisen kann, wird Nicola nicht registriert.

Stempel fehlt – Dokument ungültig

Per Post geschickt werden kann das Dokument aus Vietnam nicht. Verwandte hat die Vietnamesin in dem Land nicht mehr. Also reist ihre Mutter nach Vietnam, um die Urkunde als Bevollmächtigte abzuholen.

Baby Geburtsurkunde nicht registriert
In der Realität existiert Nicola – auf dem Papier nicht. (Symbolbild) - depositphotos

Doch bei der Einreichung in Zürich fällt auf: Das vietnamesische Aussenministerium hat keinen Stempel auf die Geburtsurkunde der Mutter gesetzt. Das Dokument ist ungültig.

«Die Behörden sagten, ich müsse erneut nach Vietnam, um den Stempel zu holen. Dabei ist das Aussenministerium gar nicht zugänglich für Privatpersonen», erklärt die Mutter.

Kind existiert nicht

Später zeigt sich das Amt gemäss «20 Minuten» teilweise entgegenkommend: Es bietet an, die Urkunde per Post zur Beglaubigung nach Vietnam zu schicken. «Uns wurde gesagt, dass die Legalisierung vier Monate dauern kann», gibt der Vater wieder.

Kam es mit der Geburt deines Kindes zu behördlichen Schwierigkeiten?

Der Antrag auf einen vorläufigen Eintrag beim Zivilstandsamt bringt derweil kein Ergebnis. Die Folge: Im System existiert Nicola nicht.

Mutter: «Ich bin am Ende»

Er erhält keinen Pass – und sein Vater darf seinen Sohn nicht anerkennen. Auch nach Italien zur schwerkranken Grossmutter, die ihren Enkel unbedingt kennenlernen will, darf die Familie nicht reisen. Ebenso lässt sich ohne Papiere kein Kita-Platz organisieren.

Für die Mutter, welche die Geburtsurkunde auch für ihren Arbeitgeber benötigt, ist die Situation «Stress pur». «Ich bin am Ende», äussert sie.

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