SBB: Darum kontrolliert Security tagsüber den Eingang der S-Bahn

Immer wieder sind am helllichten Tag Sicherheitsleute im Zürcher ÖV unterwegs. Dass sie den Zug-Eingang kontrollieren, erstaunt Reisende. Die SBB erklären.

Das Wichtigste in Kürze
- In der Zürcher S-Bahn sind regelmässig Sicherheitsleute im Einsatz.
- Pendler staunen, weil sie auch am helllichten Tag den Eingang kontrollieren.
- Die sichtbare Präsenz habe eine abschreckende Wirkung, sagt sie SBB.
Wer im Grossraum Zürich Zug fährt, sieht die Szene immer öfter: Kommt ein Zug am Perron an, gehen die Türen auf – und zwei Sicherheitsmitarbeiter steigen aus.
Wie Türsteher stellen sich die Männer und Frauen in den leuchtend gelben Westen neben den Eingang. Sie beobachten jeden, der ein- und aussteigt. Auch das Perron ist in ihrem Blick.
«Manchmal fühle ich mich wie beim Einlass im Nachtclub», sagt eine Pendlerin zu Nau.ch.
Doch: Die Sicherheitsteams sind auch tagsüber immer wieder zu sehen.
SBB spricht von Prävention
Erst kürzlich schlug die SBB Alarm. Pro Jahr gibt es 3600 Übergriffe auf Bahnpersonal – und sie werden immer brutaler. Beschimpfungen, Bedrohungen und körperliche Angriffe sind an der Tagesordnung. Diese Entwicklung mache der SBB «Sorgen».
Gibt es also im Zürcher ÖV mehr Gewalt – auch unter Pendlern?
Bei der SBB und dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) gibt man sich bedeckt. Lenkt aber ein: Die Sicherheits-Teams seien «dann und dort verstärkt präsent, wenn und wo am ehesten mit kritischen Situationen zu rechnen ist.» Es handle sich dabei um eine präventive Massnahme.
Das ist offenbar auch an ganz normalen Sonntagen nötig. Kürzlich fahren ein Sicherheitsmann und eine -Frau am helllichten Nachmittag in der S14 von Affoltern am Albis an den Zürcher HB. Auch hier steigen die beiden bei jeder Haltestelle aus, mustern jeden, der rein und rausgeht.
Anderntags dieselbe Szene am späten Nachmittag am HB. Als die S-Bahn ankommt, beobachten die beiden Sicherheitsleute den Eingang. Und steigen als letzte in den Zug ein.
Passagiere sollen sich sicherer fühlen
Allein das hat offenbar Wirkung: «Die SBB beobachtet, dass die sichtbare Präsenz von Sicherheitspersonal eine abschreckende Wirkung hat. Und das Sicherheitsgefühl der Reisenden sowie der Mitarbeitenden verbessert», heisst es gegenüber Nau.ch.
Den gelben Westen sind teils aber auch die Hände gebunden. Kommts zum Ernstfall, dürfen sie die Passagiere nur kontrollieren, einen Ausweis oder Billett verlangen und die Querulanten zurückhalten. Oder sie vom Bahnhof verweisen.
Bei Straftaten kommt aber die lokale Polizei zum Einsatz. Auch haben die Securitys keine Dienstpistole, sondern nur einen Reizstoffspray und Fesselungsmittel.
Und: Zu viel Security kann die Passagiere verunsichern.
Es soll sogar noch mehr Security geben
Beim Fahrgastverband Pro Bahn würde man aber sogar noch weiter gehen. Man «würde auch eine noch stärkere Präsenz begrüssen», heisst es auf Anfrage.
Denn hier ist das man überzeugt: «Aus unserer Sicht wird dadurch das Sicherheitsgefühl gesteigert.»