Stadt Zürich

Zürcherin kann Busse nicht zahlen – und wäscht jetzt ab

Elena Hatebur
Elena Hatebur

Zürich,

Weil sie ihre Busse nicht bezahlen konnte, verrichtet eine Sozialhilfe-Empfängerin nun den Abwasch im Zürcher Spital Triemli. Der Vorschlag kam seitens Justiz.

Abwasch
Die Frau aus Zürich wäscht nun die Teller im Zürcher Triemli-Spital in Form von gemeinnütziger Arbeit. - Screenshot SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Frau aus Zürich kann ihre Busse nicht bezahlen.
  • Deshalb wäscht sie nun im Zürcher Triemli-Spital die Teller.
  • Das Bussensystem ist für den Kanton günstiger als ein Aufenthalt im Gefängnis.

Teller abwaschen statt Busse bezahlen. Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist im Zürcher Stadtspital Triemli Realität.

Dort verrichtet eine Frau aus Zürich derzeit gemeinnützige Arbeit — in Form des Abwaschs. Patientenkontakt hat sie dabei keinen.

«Es hiess zahlen oder hier abwaschen. Oder ins Gefängnis», sagte die Frau gegenüber SRF. Mit dem Abwasch umgeht sie eine sogenannte Ersatzfreiheitsstrafe.

«Zahlen oder abwaschen»

Ihr Arbeitsalltag sei nicht ungewöhnlich. Am Dienstag habe sie jeweils frei, erzählt die Frau. Statt des Abwaschs hätten ihr vier Monate Gefängnis gedroht.

Grund für den Küchendienst sind Übertretungen im Strassenverkehr. Auch den ÖV hat die Zürcherin genutzt — ohne ein Ticket zu bezahlen.

Wie hoch die gesamte Busse ist, möchte sie nicht verraten. Doch da die gemeinnützige Arbeit rund 480 Stunden umfasst, scheint es sich um eine kostspielige Angelegenheit zu handeln.

Kanton Zürich baut Angebot aus

Dass man Bussen auch abarbeiten kann, ist vielen Menschen nicht bekannt. Der Kanton Zürich — die Bussen-Hochburg — möchte das nun ändern.

Bussen, Geldstrafen oder Haftstrafen bis zu sechs Monate können umgewandelt werden. Rund 260 Betriebe bieten gemeinnützige Arbeit im Kanton Zürich an, das Triemli ist einer davon.

Wusstest du, dass es dieses Angebot gibt?

Die Tätigkeit wurde der Frau von der Justiz vorgeschlagen. Das Angebot ermögliche eine sinnstiftende Tätigkeit, es würde ausserdem auch die Gefängnisse entlasten. Beantragen müssen die Verurteilten die gemeinnützige Arbeit jedoch selbst.

Der Kanton Zürich will die bereits bestehende Bussenanlaufstelle nun ausbauen. Damit möchte man das niederschwellige Angebot fördern und den Betroffenen eine Chance geben, wieder Tritt zu fassen.

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