Stadt Zürich

Trotz geringer Zuwanderung: Wohnungs-Not in Zürich hält an

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Zürich,

Laut dem aktuellen Immobilienbarometer der Zürcher Kantonalbank entspannt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt trotz geringer Zuwanderung nicht.

Zürich Wohnungsnot
Ist doch nicht die Zuwanderung Schuld an der Wohnungsknappheit in Zürich? - Tsüri.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut neuen Zahlen der ZKB entspannt sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht.
  • Im Gegenteil: Die Mieten werden wohl durch die hohe inländische Nachfrage weiter steigen.

Die Situation auf dem Schweizer Wohnungsmarkt bleibt trotz sinkender Zuwanderung weiter angespannt.

Wie die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in ihrem jüngsten Immobilienbarometer schreibt, sind in den ersten drei Quartalen dieses Jahres netto 41'400 Menschen eingewandert. Im Jahr 2024 waren es zum gleichen Zeitpunkt schon 50'000 Menschen gewesen.

Anders ausgedrückt: Die Nettozuwanderung in die Schweiz hat um 17 Prozent abgenommen.

Wohnst du gerne in Zürich?

Dabei kam es zu einem neuen Rekord: Laut der ZKB sind seit Jahresbeginn insgesamt 68'000 Personen ausgewandert – so viele wie in den letzten zehn Jahren nicht.

Grund dafür sei der Rückgang an Arbeitsplätzen. Dieser Trend sei auch im Kanton Zürich zu beobachten, schreibt Ursina Kubli, Leiterin Immobilien Research der ZKB, auf Anfrage.

Hohe Nachfrage führt zu hohen Mietpreisen

Obwohl die Bank mit einer weiter sinkenden Nettozuwanderung für das nächste Jahr rechnet, bleibe die Nachfrage nach verfügbarem Wohnraum gross: «Der Hauptgrund, weshalb es trotz geringerer Zusatznachfrage aus dem Ausland zu keiner Entspannung auf dem Mietmarkt kommt, ist die aufgestaute Nachfrage seitens inländischer Bevölkerung», so Kubli.

Deshalb geht sie davon aus, dass die Leerstandsquote weiterhin tief bleibe. In der Stadt Zürich standen am Stichtag 1. Juni 2025 lediglich 0,1 Prozent aller Wohnungen leer.

Zürich
In der Stadt Zürich standen am Stichtag 1. Juni 2025 lediglich 0,1 Prozent aller Wohnungen leer. (Symbolbild) - keystone

Da die Entwicklung der Mietpreise sehr stark durch die Angebots- und Nachfragesituation geprägt sei, geht Kubli davon aus, dass die Angebotsmieten – also Mieten der Wohnungen, die neu auf dem Markt angeboten werden – auch im kommenden Jahr leicht steigen werden.

Wobei Mieterinnen und Mieter im Kanton Zürich stärker davon betroffen sein würden als der Schweizer Durchschnitt.

Immerhin: Die niedrige Nettozuwanderung könnte auf dem Mietwohnungsmarkt in grösseren Städten wie Zürich dazu beitragen, dass sich die Lage nicht weiter verschärfe.

Dennoch sei nicht davon auszugehen, dass dadurch mehr Wohnraum frei würde, so Kubli.

63 Prozent der Zürcher hätten Anspruch auf Mietzinssenkung

Der Immobilienbarometer liefert noch weitere Erkenntnisse: Der Referenzzinssatz wurde in diesem Jahr bereits zweimal gesenkt, wodurch Mieterinnen und Mieter theoretisch Anspruch auf tiefere Mieten hätten.

Die ZKB hält jedoch fest, dass lediglich acht Prozent der Schweizer Haushalte und 14 Prozent im Kanton Zürich tatsächlich eine Mietsenkung erhielten. Bei früheren Zinssenkungen sei der Anteil deutlich höher ausgefallen.

Bist du Mieterin oder Mieter?

Die Bank sieht den Grund in der Zurückhaltung einiger Mieterinnen und Mieter. Oft bestünde Unsicherheit darüber, ob ein Senkungsbegehren angesichts der Teuerung letztlich sogar zu einer Mieterhöhung führen könnte. Viele würden daher darauf verzichten, ein Begehren einzureichen.

Ein wichtiger Faktor für die verhaltene Mietsenkung sei auch, dass viele Verträge bereits auf einem tiefen Referenzzinssatz basierten. Entsprechend könnten nur jene eine Senkung verlangen, deren Mietzins zwischenzeitlich erhöht wurde.

Laut der Analyse der ZKB sind schweizweit rund 40 Prozent der Mieterinnen und Mieter, im Kanton Zürich etwa 63 Prozent, grundsätzlich berechtigt, ein Senkungsbegehren zu stellen.

Albisrieden
Die Mieten werden wohl durch die hohe inländische Nachfrage weiter steigen. (Symbolbild) - Tsüri.ch / Nina Schneider

Wer lieber kaufen statt mieten möchte, sucht sich gemäss den Zahlen der ZKB lieber ausserhalb der Kantonsgrenze eine Immobilie: Die Preise für Wohneigentum im gesamten Kanton Zürich stiegen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,1 Prozent.

In Gemeinden nahe dem Seeufer, in der Agglomeration der Stadt und in ländlichen Gebieten hätten sich die Preise zwar insgesamt eher moderat erhöht, doch aufgrund der niedrigen Zinsen bleibe die Nachfrage hoch, sodass auch hier mit steigenden Preisen zu rechnen sei.

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Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst bei «Tsüri.ch» erschienen. Autorin Minea Pejakovic ist Praktikantin Redaktion beim Zürcher Stadtmagazin.

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