Millionen veruntreut: Ex-Chefs von Zürcher Genossenschaft angezeigt

Der frühere Geschäftsführer und der frühere Vorstandspräsident sollen die Genossenschaft Frohheim in Zürich um 2,6 Millionen Franken betrogen haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Bei der Baugenossenschaft Frohheim aus Zürich kam es zu einem Millionenbetrug.
- Der Ex-Geschäftsführer und Ex-Präsident sollen 2,6 Millionen Franken veruntreut haben.
- Nun wurden die beiden Ex-Chefs angezeigt.
Der frühere Geschäftsführer und der frühere Vorstandspräsident sollen die Zürcher Genossenschaft Frohheim über einen Zeitraum von etwa zehn Jahren um geschätzte 2,6 Millionen Franken betrogen haben.
Die beiden wurden deshalb bei der Staatsanwaltschaft wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, Privatbestechung, Urkundenfälschung und Betrug angezeigt. Es gilt die Unschuldsvermutung. Der «Tagesanzeiger» berichtet darüber.
Die Aufdeckung begann mit buchhalterischen Unregelmässigkeiten im Dezember 2023. Diese fielen Enrico Magro, der kurz zuvor dem Vorstand der Baugenossenschaft Frohheim beitrat und heute Präsident ist, auf.
Anfang Januar 2024 offenbarte der Geschäftsführer von sich aus den Erhalt sogenannter Kickbacks, also heimlicher Rückerstattungen. «Wir kündigten ihm fristlos und legten ihm nahe, seine Genossenschaftswohnung zu verlassen», sagt Magro im «Tagesanzeiger».
Auch der damalige Vorstandspräsident gestand etwas später eine Beteiligung. Er trat anschliessend aus dem Vorstand zurück.
Zwei mutmassliche Betrugsmaschen
Die Untersuchungen haben zwei mutmassliche Betrugsmaschen aufgedeckt: Die bereits erwähnten Kickbacks und unberechtigte Zahlungen über eine Tochterfirma der Genossenschaft Frohheim.
Die BG Frohheim kaufte in den letzten Jahren zahlreiche Häuser und arbeitete dabei immer mit dem gleichen Makler zusammen. Demnach soll ein Teil des Maklersalärs an den ehemaligen Geschäftsführer und Vorstandspräsidenten zurückgeflossen sein. Dabei geht es um eine Summe von etwa 1,3 Millionen Franken.
Zu Kickbacks soll es auch bei Aufträgen für Handwerker und andere Firmen gekommen sein. Immer wieder wurden dieselben Unternehmen berücksichtigt.
Doppelter Lohn
Bei der zweiten Masche nutzten die Hauptverdächtigen die Tochterfirma SE Portfolio 1 AG. Das Immobilienunternehmen mit rund 140 Wohnungen im Raum Winterthur ZH wurde 2012 von der Genossenschaft Frohheim übernommen und als Tochterfirma weitergeführt.
Verwaltungsrat und Geschäftsführer der SE Portfolio 1 AG war der frühere Frohheim-Geschäftsführer. Dafür wurde er entschädigt – und dies obwohl er schon einen ganzen Lohn als Frohheim-Geschäftsführer bezog.
Zudem stellte die SE Portfolio 1 AG der BG Frohheim Arbeiten in Rechnung, die teilweise durch Genossenschaft-Mitarbeitende ausgeführt wurden.
Das führte zu einem weiteren finanziellen Schaden von etwa 1,3 Millionen Franken.
Mittlerweile hat die BG Frohheim alle Leitungspositionen auf der Geschäftsstelle, den Verwaltungsrat der SE Portfolio 1 AG sowie den Vorstand neu besetzt. Auch bei der Revisionsgesellschaft kam es zu Veränderungen und es wurde eine Geschäftsprüfungskommission geschaffen.
Finanziell steht die Genossenschaft Frohheim trotz dem grossem finanziellen Schaden laut dem «Tagesanzeiger» gut da. Etwa 20 Millionen Franken an Mieteinnahmen bringen die 1250 Wohnungen jährlich ein.