Zusammenstösse mit Polizei – feministische Demo eskaliert

Die feministische Demo in Zürich ist eskaliert. Die Polizei setzt Schlagstöcke und Tränengas ein. Mehrere Gebäude wurden von Demonstranten beschmiert.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- Feministinnen haben in Zürich zu einer unbewilligten Demo aufgerufen.
- Sie skandieren: «Gemeinsam gegen Vereinzelung, Krieg und Patriarchat!»
- Neun Zürcher ÖV-Linien sind aufgrund der Demo eingeschränkt.
Die feministische Demo in Zürich ist bereits kurz nach Beginn des Demonstrationszugs eskaliert. Demonstranten missachten eine Polizeisperre an der Tödistrasse – daraufhin kommt es zu Zusammenstössen.
Videos von Nau.ch zeigen unter anderem, wie Polizisten mit dem Schlagstöcken in die Menge stechen. Auch Pfefferspray wird eingesetzt.
00:00 / 00:00
Die Polizisten gehen mit Tritten und Schlägen gegen den Demonstrationszug vor.
Zu sehen ist auch, wie die Demonstrierenden Gebäude mit roter Farbe bespritzen. Unter anderem wurde das italienische Konsulat mit Farbe gefüllten Flaschen beworfen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beobachtete.
00:00 / 00:00
Die Polizei ging mit Pfefferspray gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten beim Konsulat vor. Ein kleiner Teil der Demonstrantinnen stand in der Folge dutzenden Polizisten in Ausrüstung gegenüber.
00:00 / 00:00
Als die Einsatzkräfte das Konsulat schützen wollten, seien sie von den Demonstrierenden bedrängt worden, teilt die Stadtpolizei mit. «Daraufhin wurden sogenannte Leerschüsse aus Mehrzweckwerfer abgegeben.»
Auch Reizstoffspray und Mehrzweckstöcke seien eingesetzt worden. Ermittlungen zu den Sachbeschädigungen wurden aufgenommen.
Demo ohne Bewilligung
Der Demozug startete kurz nach 14.15 Uhr. Nach Angaben der Stapo nahmen weit über 1000 Personen teil.
Die Demonstrantinnen, mehrheitlich Frauen, machten auf den internationalen Kampf aufmerksam. Unter anderem denjenigen der Kurdinnen und den der Frauen im Iran.
Es wird aber auch gegen Gewalt an Frauen protestiert. Eine Demo-Teilnehmerin zum Beispiel trägt ein Schild mit der Aufschrift: «Mann tötet nicht aus Liebe! Stoppt Femizide.»
Zuvor zeigten Videos, wie einige vermummte Demonstrierende auf das Dach der ÖV-Haltestelle am Paradeplatz stiegen.
00:00 / 00:00
Die Demo findet anlässlich des heutigen Weltfrauentags, oder – wie er in linken Kreisen genannt wird – feministischer Kampftag statt. In diversen Städten finden Demonstrationen und Veranstaltungen statt.
In Zürich rufen verschiedenen Organisationen zur Teilnahme an einer Demo auf dem Paradeplatz auf. Das Motto: «Kämpfe weltweit verbinden – gemeinsam gegen Vereinzelung, Krieg und Patriarchat!»
00:00 / 00:00
Auch in diesem Jahr verzichten die Organisatorinnen auf das Einholen einer Bewilligung.
Das sei eine bewusste Entscheidung, schreiben sie auf dem Instagram-Kanal 8mrzunite: Die Forderung, eine Bewilligung einzuholen, sei «ein repressives Instrument des Staats».
An der Demo willkommen sind alle – ausser Cis-Männer.
Neun ÖV-Linien eingeschränkt
Die Stadtpolizei Zürich teilte am Mittag auf X mit, sie sei mit einem Aufgebot im Einsatz.
Und weiter: «Es kann in der Innenstadt zu Beeinträchtigungen im Öffentlichen und Individualverkehr kommen. Bitte plant für euren Besuch genügend Zeit ein.»
Tatsächlich legte die Demo praktisch die ganze Innenstadt lahm: Wie die Zürcher Verkehrsbetriebe VBZ am Mittag mitteilen, waren bis 15 Uhr neun Bus- und Tramlinien eingeschränkt.

Betroffen waren die Linien 2, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 13, 17 an der Haltestelle Zürich, Paradeplatz. Die VBZ empfehlen, «kurz vor jeder Fahrt den Online-Fahrplan zu konsultieren».
Die Demo wird von der Polizei toleriert, solange sie friedlich bleibt, verkündet die Stapo am frühen Nachmittag vor Ort. Wie die Agentur Keystone-SDA berichtet, haben sich rund tausend Personen versammelt.

Neben Zürich finden auch in Genf, Lausanne und Basel Frauen-Demos statt. Auch die in Basel ist unbewilligt.
In Lausanne organisiert das Kollektiv «Feministischer Streik Waadt» einen Demonstrationsumzug mit Start beim Montbenon-Park , wie die Stadtverwaltung auf ihrer Webseite schreibt.

In Genf ruft das feministische Kollektiv zu einer Kundgebung mit Start beim Pont du Mont-Blanc auf. Auch mehrere Gewerkschaften mobilisieren für diese Demonstrationen.
In Zürich werben Flyer und einschlägige Webseiten unter dem Motto «8. März Unite – Kämpfe verbinden weltweit» für eine unbewilligte Kundgebung auf dem Paradeplatz.
Demo in Basel ist auch unbewilligt
Auch für die Demonstration auf dem Barfüsserplatz in Basel ist kein Bewilligungsgesuch eingegangen, wie die Kantonspolizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.
Bewilligt ist hingegen gemäss Allmendbelegungsplan ein ganz anderer Anlass auf demselben Platz. Kurz vor der angekündigten Demonstration soll ein vorfasnächtliches Guggenmusik-Defilee dort starten.
Ausser Kundgebungen ist auch eine Kampagne gegen Bagatellisierung von sexualisierter Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz angekündigt.
Die Gewerkschaft Syna fordert schweizweit Taten in diesem Bereich, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Sie fordert unter anderem die systematische Einrichtungen von Beratungsstellen, Schulungen für Unternehmen, Sanktionen gegen Täter und eine Stärkung der rechtlichen Rahmenbedingungen zum Schutz der Opfer.