Elterntaxis an Halloween? Kinder sollen zu Fuss gehen

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Hinwil,

An Halloween klingeln Kinder an Haustüren und verlangen Süssigkeiten. Eine Bewohnerin von Bäretswil ZH kritisiert Eltern, die sie dabei herumchauffieren.

Halloween
Polizeien raten von Halloween-Fahrten in Quartieren ab. - pexels

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Bewohnerin aus Bäretswil ZH kritisiert Elterntaxis an Halloween als «sonderbar».
  • Die Kantonspolizei Bern rät, dass Kinder an Halloween zu Fuss von Haus zu Haus ziehen.
  • Der Verein Fussverkehr Schweiz empfiehlt Checkpoints.

Kaum bekommen Schulen das Problem mit Halteverboten oder speziellen Zonen einigermassen in den Griff, kurven Elterntaxis an neuen Orten herum.

So sollen Mütter und Väter ihre Sprösslinge an Halloween herumchauffieren, damit diese verkleidet von Haus zu Haus ziehen können.

Eine Bewohnerin aus Bäretswil ZH wendet sich in einem Facebook-Post einer lokalen Gruppe an die Eltern.

Einleitend heisst sie auch dieses Jahr alle Verkleideten aus Bäretswil bei ihnen «herzlich willkommen».

«PS: Liebe Eltern aus den Nachbargemeinden», schreibt sie weiter. «Es wirkt recht sonderbar, wenn ihr mit dem Auto eure Kinder zu den Häusern fährt, um Süsses zu sammeln.»

Polizei warnt vor Unfallgefahr

Die Bewohnerin will sich auf Anfrage nicht weiter zu ihrem Post äussern.

Aber: Polizeien raten von Halloween-Fahrten in Quartieren ab.

«Wir empfehlen, dass Kinder möglichst zu Fuss und in Begleitung einer erwachsenen Person unterwegs sind.» Dies sagt Chiara Bovigny, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern, zu Nau.ch.

Seien Autos in Quartieren unterwegs, verursache dies Lärm und Abgase, sagt Bovigny. «Dies ist nicht im Sinne von allen.» Zudem rät die Polizei aus Sicherheitsgründen von den Halloween-Taxis ab.

Hältst du an Halloween Süssigkeiten bereit?

Grund ist die erhöhte Unfallgefahr. Halloween finde abends oder in der Nacht statt, sagt Bovigny. «Es kann zu gefährlichen Situationen im Strassenverkehr kommen, wenn Eltern in Quartieren herumkurven.»

Die Polizei betont jedoch, dieses «Strassenverkehrsproblem» an Halloween in den letzten Jahren im Kanton Bern nicht festgestellt zu haben.

Kinder könnten keine eigenen Erfahrungen machen

Beim Verein Fussverkehr Schweiz sind Elterntaxis an Schulen ein Dauerthema.

Geschäftsleiter Pascal Regli kann nachvollziehen, dass Eltern ihre Kinder nicht gerne alleine in der Dunkelheit losziehen lassen (siehe Box unten).

Deshalb könne er sich vorstellen, dass manche ihre Kinder an Halloween von Haus zu Haus chauffieren. «Ich finde es aber schade, wenn alles mit dem Auto stattfindet, was man genauso gut zu Fuss machen kann.»

Kinder haben dadurch laut Regli nicht die Möglichkeit, eigene Erfahrungen im Verkehr und mit Gleichaltrigen in der Gruppe zu machen.

Es sei deshalb wichtig, dass die Mädchen und Jungen auch an Halloween zu Fuss unterwegs seien. Für deren Sicherheit schlägt er vor, unterwegs einige Checkpoints einzurichten. «Dort warten die Eltern jeweils auf sie, anstatt sie ständig zu begleiten.»

Sachbeschädigungen sind verboten

Die Kantonspolizei Bern empfiehlt Eltern, mit den Kindern vor ihrer Halloween-Tour einige Hinweise durchzugehen.

So ist das Abbrennen von Feuerwerk wie zum Beispiel Knallkörper oder Raketen streng verboten. Sie macht darauf aufmerksam, dass die Eltern die Verantwortung für das korrekte Verhalten ihrer Kinder an Halloween tragen. Sachbeschädigungen sind auch an Halloween verboten. Reflektierende Kleidung, Leuchtbänder oder Taschenlampen erhöhen die Sichtbarkeit.

Die Kantonspolizei Zürich teilt auf ihrer Website mit, dass die Polizei jedes Jahr etliche Sachbeschädigungen, Ruhestörungen und Randalierer verzeichne. Mehrere tausend Franken Sachschaden entstünden. «Durch Reinigungs- und Reparaturarbeiten an eierverschmierten Hauswänden, gesprengten Briefkasten oder angezündeten Containern.»

Erwachsene stehen laut der Polizei als Bezugs-, Lehrpersonen oder Eltern in der Pflicht, die Jugend über die Unterschiede zwischen Streich und Straftat aufzuklären.

Elterntaxi an Halloween: «Da geht doch der ganze Spass verloren»

Vanessa Schnabel führt in Horgen ZH einen Online-Shop für Kinderparty-Artikel.

«In Horgen ist es sehr üblich, dass ‹Trick or Treat› mit Kindern veranstaltet wird», sagt sie.

Fährst du deine Kinder an Halloween mit dem Auto rum?

Das Auto bleibe aber immer in der Garage. «Ab der zweiten oder dritten Primarklasse ziehen Kinder alleine los.» Die Eltern seien im Hintergrund dabei. Jüngere Kinder begleiteten sie dagegen.

Vanessa Schnabel würde ihren Sohn niemals mit dem Auto auf die Süssigkeiten-Tour nehmen. «Da geht doch der ganze Spass für die Kinder verloren», findet sie.

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