Zürcher Ambulatorien für Drogenabhängige stehen unter Druck

Die städtischen Ambulatorien Crossline und Lifeline für schwerstabhängige Menschen, die als direkte Reaktion auf die offene Drogenszene der 80er- und 90er-Jahren entstanden, betreuen jährlich rund 260 Patientinnen und Patienten. Änderungen in der Vergütung durch Krankenkassen gefährden das System.

Die geänderte Vergütungspolitik der Krankenversicherer führe zu einer Unterfinanzierung der heroingestützten Behandlungen und gefährde dieses «gut funktionierende System», wird der städtische Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP) in einer Medienmitteilung vom Montag zitiert. Eine «verlässliche Finanzierung» sei zentral, um bewährte Angebote langfristig zu sichern.
Die Änderung der betreffenden Betäubungsmittelsuchtverordnung trat April 2023 in Kraft. Die Krankenversicherer stellten sich auf den Standpunkt, dass es zu weniger Konsultationen komme und entsprechend weniger Leistungen zu vergüten seien, teilte das Gesundheitsdepartement auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.
Solange die öffentliche Hand das unterfinanzierte Angebot subventioniere, gehe es, so das Gesundheitsdepartement weiter. Für die Stadt Zürich sei klar, dass dieses Angebot auch weiterhin finanziert werde.
Vor 30 Jahren, 1993, hatte das städtische Ambulatorium Crossline den Betrieb aufgenommen – zwei Jahre nach dem Ambulatorium Lifeline. Diese beiden Polikliniken passten in die «Vier-Säulen»-Politik der Stadt: Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression.
In den beiden Ambulatorien leiden die meisten Patientinnen und Patienten an langjähriger Heroinabhängigkeit sowie verschiedenen Begleiterkrankungen, wie es in der Medienmitteilung weiter heisst.
Erfüllen sie die gesetzlichen Aufnahmekriterien, kommen sie in den Ambulatorien in eine so genannte Substitutionsbehandlung. Dabei wird das illegal konsumierte Heroin durch ein ärztlich verschriebenes legales Medikament mit ähnlicher Wirkung ersetzt, beispielsweise Methadon oder Diaphin.
Das Hauptziel einer Behandlung sei dabei eine eine Stabilisierung der Patientinnen und Patienten mit einer Verbesserung der gesamten Lebensqualität. Eine suchtfreie Gesellschaft sei nicht realistisch, wird Hauri weiter zitiert. Schwer erkrankte Menschen bräuchten «pragmatische Hilfe».





