Tennisplätze haben im neuen Sportzentrum Oerlikon keinen Platz mehr

Der Zürcher Gemeinderat bewilligt 373 Millionen Franken für ein neues Sportzentrum. Dafür muss jedoch der Tennisclub weichen.

Der Zürcher Gemeinderat hat am Mittwoch, 373 Millionen Franken für das neue Sportzentrum in Oerlikon bewilligt. König Fussball verdrängt dabei den Tennisclub. Im September kommt die Vorlage noch vors Volk.
«Der Bedarf nach Fussballplätzen ist stärker gestiegen als der Bedarf nach Tennisplätzen», sagte SP-Gemeinderätin Tamara Bosshard. Deshalb gebe es beim geplanten Sportzentrum leider keinen Raum mehr für den Tennisclub Oerlikon mit seinem Clubhaus.
Auch FDP-Stadtrat Filippo Leutenegger bezeichnete es als «Wermutstropfen», dass der Tennis ausziehen und dem Fussball Platz machen muss. Die Stadt will dem Tennisclub aber eine Anlage in Seebach zur Verfügung stellen. «Mit gedeckter Halle». Da sei man irgendwann wohl sogar noch froh drum.
SVP und Grüne hatten sich zuvor in seltener Einigkeit für den Verbleib der Tennisplätze eingesetzt, jedoch ohne Erfolg. Die Ratsmehrheit war dafür, der Trendsportart Fussball im neuen Sportzentrum zusätzliche Fläche zu verschaffen.
Kostenüberschreitung sorgt für Unmut
Für Unmut sorgten die Kosten, die massiv überschritten werden dürften. Statt 210 Millionen Franken, wie ursprünglich angenommen, hat das Sportzentrum Oerlikon mit Hallenbad, Freibad, Kunsteisbahn und Fussballplätzen nun ein Preisetikett von 373 Millionen Franken.
«So darf es nicht weitergehen», sagte Yasmine Bourgeois (FDP). Man müsse endlich die Lehren daraus ziehen und von Anfang an realistische Kostenschätzungen machen.

Hochbauvorsteher André Odermatt (SP) bezeichnete die erste Kostenschätzung von 210 Millionen Franken als «Fluch der ersten Zahl», an der man dann immer gemessen werde. Es sei aber schon nicht alles optimal gelaufen, räumte er ein. Gründe für die Mehrkosten sind die Teuerung, Altlasten im Boden und Projektänderungen.
Die SVP bezeichnete die Kostenüberschreitung als «traumatisch». Das sorge für tiefes Misstrauen gegenüber den Verantwortlichen. Deshalb enthielt sie sich bei der Schlussabstimmung.
Grüne kritisieren Umweltbilanz
Ein Nein zum 373-Millionen-Projekt gab es gar von den Grünen. Dies nicht nur wegen der geopferten Tennisplätze, sondern auch wegen der Umweltbilanz. «Das Projekt steht im Widerspruch zu den Klimazielen», sagte Balz Bürgisser. 80 Bäume würden gekillt, zudem gebe es Plastikrasen, der sich übermässig aufheize. Die Tiefgarage ist nach Ansicht der Grünen zudem «unnötig gross».
Die Vorlage geht nun vors Stimmvolk, das voraussichtlich im September darüber entscheiden wird. Sagt das Volk Ja, könnte bereits 2026 mit dem Bau begonnen werden. Betriebsbereit wäre die Anlage 2034. Das alte Hallenbad und die Kunsteisbahn können weiter genutzt werden, während der Neubau erstellt wird.