Stadt Zürich

Andri Silberschmidt: Unser Gesundheitssystem ist krank

Andri Silberschmidt
Andri Silberschmidt

Zürich,

Unser Gesundheitssystem ist krank, sagt der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt. In seinem Gastbeitrag macht er Vorschläge zur Heilung.

Andri Silberschmidt Gastbeitrag
Unser Gesundheitssystem ist krank, sagt der Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt in seinem Gastbeitrag. - Nau.ch Grafik

Das Wichtigste in Kürze

  • Steigende Kosten im Gesundheitssystem führen zu einer zu hohen Prämienlast für viele.
  • Laut dem Zürcher FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt braucht es jetzt griffige Reformen.

Unser Gesundheitswesen ist krank! Die Kosten steigen überdurchschnittlich, was zu einer höheren Belastung von uns Prämienzahlerinnen und Prämienzahlern führt.

Die Prämienlast ist für viele und insbesondere für junge Familien zu hoch. Es braucht endlich griffige liberale Massnahmen!

Die Ursachen der Krankheit des Gesundheitswesens sind vielseitig:

Erstens: Es existiert ein Fehlanreiz, der zum Überkonsum von Leistungen führt. Einerseits, weil es nur wenig Transparenz über die Kosten gibt. Andererseits, weil in der Grundversicherung der Grossteil der Kosten von der Allgemeinheit bezahlt wird. Weiter finden zu viele unnötige Behandlungen statt.

Steigende Krankenkassenprämien
Die Kosten im Gesundheitswesen steigen unaufhörlich. Das führt zu einer steigenden Belastung für alle Prämienzahlenden. (Symbolbild) - keystone

Zweitens: Die Krankenkassen müssen heute jede Leistung in der Grundversicherung übernehmen, unabhängig davon, ob die Qualität gut ist oder nicht. Es findet kaum ein Wettbewerb unter den Erbringern von Gesundheitsleistungen statt. In der Konsequenz heisst dies: Wir befinden uns weitgehend in einer Planwirtschaft.

Drittens: Es fehlt eine Gesamtschau. Massnahmen werden in Silos getroffen. Verschiedene Tarife im Bereich der Ärzte und ambulanter Versorgung sind veraltet und vor allem nicht wettbewerbsfähig.

Braucht es Reformen im Gesundheitssystem?

Um das Gesundheitswesen fit für die Zukunft zu machen, braucht es dringend liberale Reformen, welche die Eigenverantwortung stärken, mehr Wettbewerb zulassen und die Qualität verbessern. Konkret heisst dies:

Erstens: Der Vertragszwang gehört zugunsten des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs aufgehoben. Die Leistungen der Erbringer von Gesundheitsdienstleistern muss unabhängig und regelmässig nach deren Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit gemessen werden. Krankenkassen sollen die Möglichkeit haben, Anbieter, welche eine ungenügende Leistung erbringen, von der Vergütung auszuschliessen.

Zweitens: Die Eigenverantwortung gehört gestärkt. Patienten sollen vor ihrem Untersuch Bescheid über die möglichen Kostenfolgen erhalten, um so eine Vergleichbarkeit von Leistungen zu erhalten. Zudem soll eine Erhöhung der maximalen Franchise dazu führen, dass diejenigen, welche weniger Kosten für die Allgemeinheit verursachen, entlastet werden.

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Patientinnen und Patienten sollen vor ihrer Untersuchung Bescheid über die möglichen Kostenfolgen erhalten, um so eine Vergleichbarkeit von Leistungen zu erhalten. (Symbolbild) - Pixabay

Drittens: Systemische Fehlanreize gehören beseitigt. Die Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen muss einheitlich geregelt werden. So gibt es keinen Anreiz mehr für teure, unnötige Behandlungen im stationären Bereich.

Digitales Ökosystem, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht

Viertens: Das Gesundheitswesen gehört konsequent digitalisiert. Heute gibt es im Gesundheitswesen noch viel zu viel Papier. Um an Effizienz und Effektivität zu gewinnen, braucht es dringend ein digitales Ökosystem, in dessen Mittelpunkt der Mensch steht. Wichtig ist, dass dieser den Zugriff auf seine Daten selbst steuern und so immer einen Gesamtblick auf die eigene Gesundheit haben kann.

Ich bin davon überzeugt: Mit diesen liberalen Reformen gelingt es uns, die Kosten im Gesundheitswesen bei gleichzeitiger Verbesserung der Qualität zu senken.

***

Zum Autor: Andri Silberschmidt (*1994) ist Zürcher FDP-Nationalrat, Vizepräsident der FDP Schweiz und Gastro-Unternehmer aus Zürich.

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