SRF-Mann Olivier Borer: «Ich hatte die Idee für eine Leihmutter»
Zürich 01.01.2023 - 13:02
Olivier Borer ist Vater geworden. Wieso das nicht einfach war und welche Herausforderungen auf die Familie warten, verrät er im Gespräch mit Nau.ch.
Das Wichtigste in Kürze
- Olivier Borer und sein Partner sind dank einer Leihmutter in den USA Eltern geworden.
- Seit Anfang Dezember leben die beiden mit ihrem Sohn in der Schweiz.
- Eine kleine Familie war der Lebenstraum des SRF-Moderators.
Es war sein grösster Wunsch. Anfang November wurde er erfüllt. Einem «Bauchmami», wie er sie nennt, sei Dank.
SRF-Sportmoderator Olivier Borer (41) und sein Partner sind Eltern geworden. Der kleine Naël Yunus erblickte in Burlington, Vermont, USA, das Licht der Welt.
«Wir waren bei der Geburt des Kleinen im Spital dabei», erinnert sich Borer im Gespräch mit Nau.ch. «Man kann solch ein Wunder nicht in Worte fassen.»
Während die Leihmutter Borers Kind auf natürlichem Weg zur Welt brachte, standen er, sein Partner und der Partner des «Bauchmamis» im Kreissaal.
«Es war uns wichtig, dass die Frau mit ihrer Familie ein Teil unserer wird», verrät der SRF-Mann. «Unser Sohn soll erfahren, dass es noch jemanden in den USA gibt, der wichtig für uns alle ist.»
Olivier Borer wollte immer eine eigene Familie haben
Dass Olivier Borer und sein Mann ihren Sohn heute in den Händen halten können, war lange Zeit unklar. Satte fünf Jahre dauerte der Prozess. «Ich hatte die Idee für eine Leihmutterschaft. Aber es war eine emotionale Achterbahnfahrt, verbunden mit grossem finaziellen Aufwand», gibt er zu.
Für die Amerikanerin, Mutter von zwei eigenen Kindern, war es die erste Leihmutterschaft. Es beschäftigte Borer und seinen Partner immer mal wieder, mit welchen Gefühlen sie das Kind übergeben würde.
«Wir haben oft mit ihr darüber gesprochen, was die Leihmutterschaft in ihr auslösen würde. Wir sind sicher, dass sie uns den Wunsch aus Überzeugung erfüllt hat. Und wir hatten im Vorfeld Detailfragen zur Geburt unabhängig voneinander schriftlich beantwortet und festgestellt, dass wir überall der gleichen Meinung waren», sagt er.
Doch wer ist denn eigentlich der leibliche Papi vom kleinen Naël Yunus? «Wir mussten in der Schweiz einen Vaterschaftstest machen», so Olivier Borer.
Beide Männer haben gespendet. «Für uns spielt es keine Rolle, wer letztendlich der leibliche Vater ist.» Wissen tun es die Männer jedoch.
Mit den Jahren würde es sich sowieso «irgendwann an bestimmten äusserlichen Merkmalen erkennen lassen, wer beim Zeugungsprozess die Nase vorne hatte».
Fünf Wochen blieben Borer und sein Sohn in den USA
So kennen Borer und sein Partner nicht nur das Leihmami in den USA, sondern auch die Eizellenspenderin persönlich. «Es war uns wichtig zu wissen, wer diese Menschen sind, die uns helfen, unseren Lebenstraum zu verwirklichen.»
Fünf Wochen verbrachten Borer, sein Mami und sein Partner in den USA. Seit dem 6. Dezember lebt sich die kleine Familie in der Schweiz ein.
Und dabei macht der Dreikäsehoch eine prima Performance. «Er ist wirklich ein Anfänger-Baby», schwärmt Borer im Gespräch. «Er schläft gut, isst prima und hat sich toll eingelebt.»
So schön die heile Familienwelt gerade auch ist, so herausfordernd wird sie wohl in den nächsten Jahren werden. Denn ein klassisches Mutter-Vater-Kind-Familienleben wird sein Sohn nicht erleben.
Kein klassisches Familienmodell
«Uns ist klar, dass wir mit unserem Familienmodell nicht der Norm entsprechen», weiss der Moderator. «Ich weiss deshalb auch noch nicht, ob die Welt für unseren Sohn parat ist, wünsche es uns allen aber sehr. Natürlich gab es, neben vielen positiven, auch negative Reaktionen.»
Irgendwann wird Borers Sohn nach seinem Mami fragen. «Dessen sind wir uns bewusst. Deshalb wollen wir so transparent wie möglich mit ihm sein», so der SRF-Mann.
Am Ende unseres Gesprächs wollen wir wissen, ob sich Naël Yunus irgendwann mal über ein Geschwisterchen freuen darf. «Meine Idealvorstellung sind tatsächlich zwei Kinder», verrät Olivier Borer. «Aber ob wir das nochmals wagen, weiss ich heute noch nicht.»