Ex-«G&G»-Chefin stellt klar: «Ich bashe nicht gegen SRF»

Paola Biason, die frühere Chefin von «G&G», bleibt bei ihrer Kritik am Aus der Sendung – und präzisiert gegenüber Nau.ch, was sie daran bis heute stört.

Das Wichtigste in Kürze
- Paola Biason spricht im Podcast offen über das Aus von «Gesichter & Geschichten».
- Sie kritisiert, dass SRF trotz Sparauftrag andere Lösungen nicht genutzt hat.
- SRF verweist auf Sparzwang und veränderte Sehgewohnheiten.
Das sitzt! Paola Biason (59), die frühere Chefin der SRF-Sendung «G&G – Gesichter und Geschichten», sprach am Wochenende Klartext.
Im Podcast von Reto Hanselmann und Alf Heller schildert sie, wie hart sie die Absetzung des Formats traf.
Sie spricht von einem «Spielball der Politik» und verweist auf No-Billag und Bundesrat Rösti, der weniger Unterhaltung gefordert habe.

Im Gespräch erzählt Biason, wie sie Stellen in ihrem Team abbauen musste und wenige Monate später das Format verschwand.
Für sie bleibt der Eindruck, dass ein glamouröses People-Format bei SRF nie wirklich gewollt war.
Paola Biason steht zu ihren Aussagen
Auf Anfrage von Nau.ch bleibt Biason bei ihrer Kritik. «Ich stehe zu meinen Aussagen im Podcast zu 100 Prozent», sagt sie.
Die frühere «G&G»-Chefin stellt aber auch klar: «Wichtig ist mir, dass ich nicht gegen SRF bashe, sondern sage, was ich nach wie vor von der Absetzung halte: Dass es trotz Sparauftrag andere Lösungen zur Förderung der Schweizer Kultur gegeben hätte.»

Damit positioniert sie den Entscheid als verpasste Chance. Im Podcast erzählt sie, sie habe SRF ein Konzept präsentiert, das weitgehend über Sponsoren finanziert gewesen wäre.
Auch ein abgespecktes oder neu aufgestelltes Format sei aus ihrer Sicht möglich gewesen. SRF habe sich dennoch gegen eine Weiterführung entschieden.
SRF verteidigt Absetzung von «G&G»
Das Medienhaus nimmt Biasons neue Aussagen zur Kenntnis. Auf Anfrage von Nau.ch heisst es: «Es steht ihr frei, sich zu dieser Angelegenheit zu äussern.» Das von Biason erwähnte Konzept habe jedoch nicht den Richtlinien von SRF entsprochen.
«Mit dem Verzicht auf ‹G&G› sparen wir jährlich rund zwei Millionen Franken ein», hält SRF weiter fest. Generell sei die TV-Nutzung rückläufig. Vorabendsendungen spielten in einer Zeit, in der immer mehr Inhalte zeitversetzt geschaut würden, nur noch eine untergeordnete Rolle.

Gefragt seien vor allem Primetime-Formate zwischen 19 und 22.30 Uhr. Dieses Verhalten habe nichts mit der Qualität einzelner Sendungen zu tun, sondern damit, wie Menschen heute Medien konsumieren.
Abgesetzt nach 20 Jahren
«G&G – Gesichter & Geschichten» war während 20 Jahren das People- und Gesellschaftsmagazin von SRF. Die Sendung startete 2005 noch unter dem Namen «Glanz & Gloria» und wurde 2020 in «Gesichter & Geschichten» umbenannt.
Ende Juni 2025 wurde das Format als Folge der Sparmassnahmen und der Neuausrichtung des Vorabends abgesetzt.









