«FINTAQ+»: Gemeinderat wird wegen «Buchstabensalat» angefeindet
Zürich 15.06.2023 - 10:12
Der Zürcher Gemeinderat Dominik Waser wünscht auf Twitter einen schönen 14. Juni – und erntet einen Shitstorm, ausgelöst durch eine simple Abkürzung.
Das Wichtigste in Kürze
- Dominik Waser wünscht einen schönen 14. Juni – spricht aber bewusst nicht vom Frauentag.
- Der queere Gemeinderat aus Zürich wendet sich stattdessen an alle «FINTAQ+».
- Für seine Wortwahl wird der Grüne auf Twitter kritisiert und beleidigt.
Dominik Waser, Gemeinderat aus Zürich, wünscht auf Twitter einen wunderschönen 14. Juni. Dazu fügt er an die Männer gerichtet Empfehlungen an, wie sie auch die Streikkomitees seit Tagen verbreiten: Zeigt euch solidarisch, helft mit (wo das gewünscht ist) und haltet euch vor allem im Hintergrund.
Bei seinem Tweet verwendet Waser, der sich selber als queere Person bezeichnet, inklusive Sprache und Abkürzungen. Er adressiert mit seinen Glückwünschen «alle FINTAQ+ Menschen», – und scheint damit in ein Wespennest gestochen zu haben.
Was Waser wohl meint: Frauen, Intersexuelle, nicht binäre Personen, trans Personen, Agender und Queere. Das Plus bezieht sich auf Personen, die sich nicht in eine der oben genannten Geschlechtsidentitäten einordnen und mitgemeint sind. Also eigentlich alle Personen, ausser cis Männer aller sexuellen Orientierungen.
«FINTA», «FINTAQ+» oder doch «FINTAQ*»?
Nur: Der Grüne scheint da – ob mit oder ohne Absicht – eine neue Abkürzung erfunden zu haben. Die feministischen Streikkollektivs benutzen meist «FINTA», statt des Plus-Zeichens wird diese bei Bedarf mit einem * ergänzt.
Diese kleinen Unterschiede scheinen die beim Thema Gendern ohnehin schon kurze Zündschnur in einem Teil der Bevölkerung besonders stark zu entfachen. «Was zum Kuckuck sind jetzt wieder FINTAQplus?», fragt ein User auf Twitter. Und will wissen, ob dieser Buchstabensalat täglich neu gerührt werde.
Andere werfen Dominik Waser vor, mit seinem Tweet genau dies nicht zu machen, was er fordere: Sich im Hintergrund halten. Dies gelte schliesslich auch für den virtuellen Raum.
Mit Johannes Sieber, GLP-Grossrat Basel-Stadt, gerät Waser in einen Online-Schlagabtausch. Kern ist die Frage, ob Waser auch schwulen Männern einen schönen 14. Juli wünscht. Einig werden sich die beiden nicht.