Winterthur bezieht hochalpinen Solarstrom

Die Stadt Winterthur schliesst einen Stromliefervertrag ab über den Bezug von Solarstrom von der hochalpinen Solaranlage «Sedrun Solar».

Winterthur wird über die nächsten 20 Jahre 10 Prozent oder voraussichtlich jährlich 3 GWh der von Sedrun Solar produzierten Solarenergie sowie die Herkunftsnachweise beziehen, wie die Stadt Winterthur mitteilt.
Der Bezug stellt vor allem im Winter einen wichtigen Beitrag zur Bedarfsdeckung Winterthurs dar, denn die zu dieser Jahreszeit produzierte Strommenge ist gegenüber einer Anlage im Unterland um bis zu viermal höher.
Die Produktionskosten einer hochalpinen Solaranlage sind höher als bei herkömmlichen Photovoltaikanlagen.
Infolgedessen wird sich diese Beschaffung auf den Stromtarif für die Energie in der Grundversorgung auswirken, jedoch aller Voraussicht nach nur geringfügig. Simulationen auf der Basis von 2025 ergeben 0,035 Rappen beziehungsweise ca. 0,3 Prozent.
Bedarfsdeckung in der Grundversorgung
Die neue Stromgesetzgebung sieht vor, dass mindestens 20 Prozent des erneuerbaren Strombedarfs der Grundversorgung aus dem Inland und aus eigenen Kraftwerken, aus Beteiligungen an Kraftwerken, aus langfristigen Bezugsverträgen oder aus erneuerbaren Einspeisungen von Dritten stammen müssen.
Die drei letzteren gelten als erweiterte Eigenproduktion. Die Stadt Winterthur besitzt keine nennenswerten eigenen Kraftwerke. Mit der Solarstromproduktion aus eigenen PV-Anlagen der Stadt Winterthur, dem bestehenden Langfristvertrag mit dem Tessiner Energieproduzenten AET (Wasserstrom) und dem Langfristvertrag zum Bezug von hochalpinem Solarstrom aus der Anlage Sedrun Solar erfüllt Stadtwerk Winterthur die neue gesetzliche Mindestvorgabe.
Stadtrat Stefan Fritschi, Vorsteher des Departements Technische Betriebe, zeigt sich erfreut: «Mit dem Solarstrom von Sedrun Solar ist Winterthur für die Zukunft gut eingedeckt und kann auch als Gemeinde ohne eigene Grosskraftwerke die Bundesvorgabe erfüllen. Es ist eine rundum sinnvolle Sache und entspricht den energie- und klimapolitischen Zielen der Stadt Winterthur.»
Winterstromlücke schliessen
Sedrun Solar ist eine der ersten hochalpinen Grosssolaranlagen, die in Betrieb gehen werden. Hochalpine Solaranlagen haben den Vorteil, dass sie vor allem im Winter Strom produzieren, wenn die Sonne im Mittelland weniger scheint und die Schweiz Strom importieren muss. Mit der Produktion von Winterstrom leisten solche Anlagen einen wichtigen Beitrag an die Versorgungssicherheit der Schweiz.
Sedrun Solar wird eine Leistung von circa 19 MWp (Megawattpeak) aufweisen, Ende dieses Jahres 10 Prozent ihres Potenzials einspeisen und im Vollausbau voraussichtlich Ende 2028 rund 28 GWh Strom pro Jahr produzieren – rund 47 Prozent davon im Winter.
Im Vergleich dazu: Die Photovoltaikanlage auf der Eishalle, eine der grössten Solaranlagen Winterthurs, verfügt über eine Leistung von 0,53 MWp und produziert nur 20 Prozent ihrer Jahresproduktion im Winterhalbjahr. Ausserdem ist die Energieausbeute pro kWp bei einer hochalpinen Solaranlage höher als im Unterland.
Stefan Fritschi bestätigt denn auch: «Wir können im Winter, wenn sich bei uns im Flachland die Sonne nur wenig zeigt, diesen Solarstrom aus den Schweizer Alpen gut gebrauchen. Er kompensiert die geringe Solarstromproduktion Winterthurs in den grauen Monaten. Ich freue mich sehr, dass Winterthur nicht nur mit seinem Strombezug, sondern auch mit der Beteiligung an einem der Eigentümer der Grossanlage Sedrun Solar einen wichtigen Beitrag an die Schliessung der Winterstromlücke leistet.»