Mehr Grün bringt mehr Artenvielfalt

Eine Untersuchung zeigt: Je grüner die Stadt und je geringer die Versiegelung, desto grösser ist die Vielfalt von Vögeln, Wildbienen und anderen Tieren.

Wie die Illnau-Effretikon mitteilt, hat der Anteil der Vegetation einen wesentlichen Einfluss auf die Biodiversität in einer Siedlung. Je grüner eine Stadt ist, desto mehr Vogelarten kommen vor.
Haussperlinge zum Beispiel leben am häufigsten dort, wo der Anteil der Vegetation bei 20 bis 30 Prozent liegt. Das zeigt, dass sogar Arten, die sich gut an das Leben in Siedlungen angepasst haben, auf einen gewissen Grünanteil angewiesen sind.
Auch die Versiegelung spielt eine grosse Rolle. Sie hat zum Beispiel direkte Auswirkungen auf die Vielfalt von Wildbienen. Denn viele Wildbienenarten nisten im Boden.
Eine Untersuchung zeigt, dass Wildbienen viel häufiger vorkommen, wenn die Versiegelung bei unter 50 Prozent liegt. Zum Vergleich: In Schweizer Städten liegt der durchschnittliche Versiegelungsgrad bei 63 Prozent.
Grosse und kleine Flächen sind sinnvoll
Was ist besser, viele kleine Flächen oder wenige grosse? Kleine Flächen (weniger als 20 Quadratmeter) können für einheimische Wildpflanzen eine wichtige Rolle spielen. Die einzelne Fläche mag dabei nicht besonders artenreich sein. Aber wenn auf vielen Kleinflächen unterschiedliche Wildpflanzen gedeihen, ergibt dies gesamthaft eine grosse Vielfalt.
Damit sich Vielfalt auch in der Tierwelt ausdrückt, müssen mehrheitlich einheimische Pflanzen wachsen – mit Exoten kann die einheimische Tierwelt wenig bis nichts anfangen.
Kleine Grünflächen können auch wichtige Vernetzungselemente sein. Sie dienen zum Beispiel Wildbienen und anderen Insekten als Trittsteine bei der Ausbreitung.
Die Kleinflächen sollten dazu vernetzt sein. So weisen zum Beispiel Kleinflächen entlang von verbindenden Hecken oder Rabatten eine höhere Vielfalt an Spinnen und Laufkäfern auf als ähnliche, isolierte Flächen.
Kleine Flächen können die grösseren Flächen nicht ersetzen
Der Wirkung von kleinen Flächen sind allerdings Grenzen gesetzt. Meist sind die Flächen schlicht zu klein, um sämtliche Bedürfnisse einer Art abzudecken. Dazu braucht es grosse hochwertige Flächen.
Ein Beispiel: Amphibien wie die Erdkröte benötigen ein Laichgewässer, einen Sommerlebensraum, der genügend Nahrung und Verstecke bietet, und einen sicheren, frostfreien Unterschlupf für den Winter. Fehlt eines dieser Puzzlestücke oder verbauen zu viele Hindernisse den Weg zwischen den jahreszeitlichen Stationen, ist das entsprechende Gebiet für eine Erdkröte nicht bewohnbar.
Ein grösserer Park oder ein Quartier mit naturnahen Gärten, die alle Erdkröten-Ansprüche vereinen, eignen sich dagegen als Lebensraum.
Kleine Grünflächen leisten somit einen Beitrag zur Biodiversität und können eine wichtige Rolle bei der Vernetzung von Grünflächen spielen. Grössere hochwertige Grünflächen, die verschiedene Lebensräume aufweisen, können sie jedoch nicht ersetzen.