Stadt Zürich

Snack ohne Gluten: Pendlerinnen und Pendler bangen um Take-away

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Zürich,

Pendlerinnen und Pendler, die kein Gluten vertragen, kämpfen mit der Verpflegung unterwegs. Ihre Freude über einen geeigneten Take-away ist von kurzer Dauer.

Gluten
Das Pop-Up No Grain Zone zieht Ende Oktober bereits wieder aus dem Zürcher Hauptbahnhof aus. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Sandwiches mit Gluten kommen für Zöliakie-Betroffene nicht infrage.
  • Ein neuer Take-away am Zürcher Hauptbahnhof ist für sie eine Revolution.
  • Doch die Tage des Take-aways sind bereits gezählt.

Noch schnell ein Stück Pizza oder ein Sandwich kaufen und ab auf den Zug – davon können manche nur träumen. Für Menschen, die kein Gluten vertragen, ist das Imbissangebot an den Schweizer Bahnhöfen bescheiden.

«Auf der Durchreise kann ich bei keinem Take-away ein frisches Sandwich kaufen», klagt eine Aargauerin. Seit vielen Jahren leidet sie an Zöliakie. «Mir bleiben nur die abgepackten glutenfreien Brötli von Migros und Coop, da es dort keine fertigen Sandwiches gibt.»

Die IG Zöliakie bestätigt das Problem.

«Meistens bleiben nur ‹Zweifel Chips›»

«Es gibt nur an wenigen Orten Möglichkeiten, mit Zöliakie etwa ein Sandwich oder einen Salat to go zu kaufen.» Dies sagt Tina Toggenburger, Präsidentin der IG Zöliakie. Ein solches Angebot habe zum Beispiel das Bio Lokal am Flughafen Zürich.

Hast du eine Lebensmittelunverträglichkeit?

«Meistens bleiben nur ‹Zweifel Chips oder Riegel, die für Zöliakiebetroffene sicher sind.» Etwas Gesundes und Nahrhaftes ohne Gluten zu finden, sei praktisch unmöglich.

Ausnahmen können sich die Betroffenen kaum erlauben. Denn: Erwischen sie auch nur kleinste Mengen eines Produkts mit Gluten, können heftige Bauchschmerzen und Durchfall folgen.

Konsum mit Folgen

Rund ein Prozent der Schweizer Bevölkerung sind von Zöliakie betroffen. Dabei handelt es sich um eine Autoimmunreaktion auf das Klebereiweiss Gluten. Dieses ist in Weizen, Roggen und Gerste enthalten. Nehmen die Betroffenen glutenhaltige Produkte zu sich, schädigt dies die Dünndarmschleimhaut und es kommt zu einem Abbau der Dünndarmzotten. In der Folge nimmt der Körper Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Eiweisse, Vitamine und Mineralstoffe schlechter auf.

Ständiges Angebot ohne Gluten gewünscht

Die soziale Einschränkung für Menschen mit Glutenintoleranz ist laut Tina Toggenburger gross. «Dazu gehört auch, dass wir, wenn wir reisen, immer Essen mitnehmen müssen, sprich vorausplanen müssen.» Einen spontanen Snack an einem Bahnhof oder Flughafen zu finden, sei praktisch unmöglich.

Eine Revolution ist für die betroffenen Pendlerinnen und Pendler das No Grain Zone im Zürcher Hauptbahnhof. Dieses hat sich auf einer temporären Ladenfläche eingerichtet, welche die SBB an den Bahnhöfen vermietet.

Seit August und noch bis Ende Oktober bietet das Pop-Up frische To-Go Esswaren (etwa Sandwiches oder Guetzli) ohne Gluten an.

Zöliakiebetroffene wünschen sich bereits jetzt eine Fortsetzung des Angebots.

«Es wäre so toll, wenn der Take-away ständig im HB wäre», sagt die Zöliakiebetroffene aus dem Aargau. Auch Tina Toggenburger spürt den Bedarf. «No Grain Zone ist unter unseren Mitgliedern natürlich ein grosses Thema», sagt sie. Mit den Betreibern stehe die IG in Kontakt.

Kunden zeigen sich dankbar

Gründer von No Grain Zone ist Fabian Jaray, selbst von Zöliakie betroffen.

«Unsere Kunden sind zu Tränen gerührt», sagt er. Sie erhielten sehr viele schöne Nachrichten auf ihr Angebot. «Von ‹endlich etwas Freiheit› zu ‹das bringt mir Normalität› oder ‹so spontan konnte ich noch nie was essen›.»

Auch erhielten sie sehr schöne Feedbacks zu ihren Sandwiches, sagt Jaray. «Denn es geht bei uns nicht darum, ein weiterer Anbieter zu sein, der hartes, ausgetrocknetes Brot oder Snacks verkauft.»

Sie stünden für Geschmacksexplosion. Auch Kundinnen und Kunden ohne Glutenunverträglichkeit schmeckten die Produkte.

Fixe Filiale sei geplant

Jaray sagt, dass er und sein Team auch sehr bedauerten, ihre Kundschaft nicht weiter direkt am Bahnhof bedienen zu können. «Jedoch planen wir den Einstieg über eine fixe Filiale ausserhalb des Bahnhofs.»

Fabian Jaray lobt die Zusammenarbeit: «Wir sind der SBB sehr dankbar für die Chance und beidseitig können wir uns eine langfristige Zusammenarbeit vorstellen.»

Der Gründer kündigt an, Neuigkeiten zum Standort auf der Website und dem Instagram-Account von No Grain Zone zu posten. «Zudem starten wir momentan unseren Gofundme-Aufruf. Da kann man unser Projekt unterstützen.»

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