Spreitenbach digitalisiert sein bäuerliches Erbe

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Dietikon,

In einer alten Scheune an der Chilegass 13 entsteht ein digitales Archiv: Spreitenbach lässt hunderte Bauernobjekte fotografieren und dokumentieren.

Das alte Gemeindehaus in Spreitenbach.
Das alte Gemeindehaus in Spreitenbach. - Nau.ch / Miriam Danielsson

Wie die Gemeinde Spreitenbach berichtet, blitzen zwischen Wagenrädern, Sensen und ausgedienten Waschzubern in der Scheune an der Chilegass 13 Kameras im Takt: In der alten Scheune wird Spreitenbacher Vergangenheit festgehalten. Die Gemeinde Spreitenbach legt ein digitales Langzeitgedächtnis zum bäuerlichen Erbe an.

Unterstützt wird sie dabei vom Kulturgüterschutz der Zivilschutzorganisation Wettingen- Limmattal. Die Aufgabe: Hunderte von Objekten fotografieren, nummerieren und beschreiben; vom winzigen Werkzeug bis zum schweren Ackergerät.

«Ohne Inventar bleibt Geschichte unsichtbar», sagt Markus Mötteli, Gemeindepräsident. «Die Digitalisierung ist der erste Schritt, damit wir später gezielt ausstellen und vermitteln können. Auch für Schulen.»

Staubig, aber wichtig

Was nach Gerümpel aussieht, erzählt vom Dorf vor dem Einkaufszentrum: Waschtage ohne Maschine, «Heuete» ohne Traktor, Werkzeuge, die heute kaum einer mehr kennt. Natürlich kann man abwinken: alte Karren, verstaube Waschzuber.

Doch zwischen den Radnaben und Rechen offenbart sich ein nüchterner Wert: Hier zeigt sich der Alltag von früher, der verschwunden ist, seit die Landwirtschaft das Limmattal verlassen hat.

«Einige Objekte sind fast 200 Jahre alt», sagt Oliver Hösli vom Kulturgüterschutz der ZSO Wettingen – Limmattal. «Auf einem Dachboden bleibt dieses Stück Dorfgeschichte aber versteckt.»

Erster Schritt zum Dorfmuseum

Digitalisierung bringt Ordnung ins Chaos und macht den Bestand sichtbar. Für die Gemeinde ist das ein wichtiger Schritt.

Vor gut 30 Jahren war der Kulturgüterschutz schon einmal vor Ort – damals mit der Idee, das Museum direkt im Bauernhaus zu belassen. Heute ist das kaum mehr denkbar, nicht nur wegen der schlechten Zugänglichkeit, sondern auch, weil sich der Umgang mit Geschichte verändert hat.

Die Schwelle muss heute niedriger sein: Wer künftige Generationen für verstaubte Heuwagen begeistern will, steht auf verlorenem Posten. Ein modernes, digital erweitertes Dorfmuseum dagegen könnte, gerade für Schulen, einen niederschwelligen Einstieg bieten.

Für Spreitenbach ist das Projekt deshalb mehr als Nostalgie. Es ist ein Versuch, die eigene Vergangenheit wieder sichtbar zu machen.

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