Zürich: Wirbel um Benzinfass vor jüdischem Gebetsraum

Ein mysteriöses Benzinfass vor einem jüdischen Gebetsraum in Zürich löst Ermittlungen aus. Die Polizei prüft verschiedene Szenarien.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Benzinfass wurde in Zürich vor einem jüdischen Gebetsraum gefunden.
- Von einem Anschlagsversuch ist derzeit nicht auszugehen.
- Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass das Fass schlicht illegal dort entsorgt wurde.
Ein Sicherheitsmitarbeiter entdeckte am 20. Dezember ein blaues Fass vor einem jüdischen Gebetsraum an der Zürcher Manessestrasse. Der Behälter stand direkt unter einem Fenster, unmittelbar bei einem Abfallcontainer.
Zu diesem Zeitpunkt versammelte sich die Gemeinde gerade für die Sabbat-Feier. Das Fass bereitete grosse Sorgen. Nicht zuletzt wegen der Ereignisse rund um den 7. Oktober 2023 oder auch des kürzlich verübten Terroranschlags in Sydney.
Die Stadtpolizei sperrte das Areal daher umgehend ab, wie die «NZZ» berichtet. Forensische Experten seien angerückt, der Gebetsraum evakuiert.
Im Inneren des Fasses wurde Benzin sowie eine Schlickschicht am Boden gefunden. Weder Sprengmittel noch Zündmechanismen waren jedoch vorhanden.
Gemäss «NZZ» wurde der Behälter bereits am späten Dienstagabend dort abgestellt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Personen, die Einsicht in Aufzeichnungen einer Sicherheitskamera hatten.
Das Video zeige, wie zwei Personen das Fass deponieren. Die beiden hätten merkwürdig agiert. Das Nummernschild ihres Autos sei deutlich zu erkennen gewesen.
Mögliche illegale Müllentsorgung
Bei der Polizei geht man derzeit nicht von einem geplanten Terrorakt aus. «Im Moment gibt es keine Hinweise auf einen geplanten Anschlag», sagt eine Polizeisprecherin.
Möglich ist auch, dass es sich schlicht um eine illegale Müllentsorgung handelte. Von aussen ist das Gebäude laut «NZZ» nämlich nicht als religiöse Stätte erkennbar.

Jonathan Kreutner vom Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund glaubt ebenso aufgrund des Kenntnisstandes eher nicht an einen Anschlag. Für ihn sei es jedoch bezeichnend, dass selbst in der Schweiz für jeden Betsaal Sicherheitspersonal und Kameras nötig seien.




