Stadt Zürich

Zürich: Frau wird in Tram geschlagen – deshalb hilft Polizei nicht

Marie Augustin
Marie Augustin

Zürich,

Eine Frau wird eigenen Angaben nach in einem Zürcher Tram von einem Mann geschlagen. Doch die Polizei bleibt der blutigen Szene fern.

Mann Frau Tram angegriffen
Die Frau wurde laut eigenen Angaben von dem Mann ins Gesicht geschlagen. - Instagram /@szene_isch_zueri

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Video zeigt eine blutende Frau und einen im Tram überwältigten Mann.
  • Der Mann soll die Reisende während der Nachtfahrt ins Gesicht geschlagen haben.
  • Helfer beförderten ihn hinaus – die Polizei kam nicht.

Ein bei Instagram hochgeladenes Video zeigt eine blutige Szene: Eine Frau spricht in die Kamera, ihre Nase und Mund sind rot unterlaufen, an ihrer Hand läuft Blut hinab.

Sie befindet sich offenbar in einem Tram der Zürcher Verkehrsbetriebe (VBZ) und erklärt: «Leute, der Kerl da drüben hat mir soeben auf die Nase geschlagen, mitten in der Nacht in der Stadt Zürich.»

Die Kamera schwenkt zu Boden und filmt einen Mann, der dort von einem anderen fixiert wird.

Sein Gesicht ist in der öffentlich publizierten Aufnahme verpixelt. «Für Frauen ist es in Zürich immer noch gefährlich», hält das mutmassliche Opfer fest.

Polizei kommt nicht: «Keine Kapazitäten»

Doch wie kommt es, dass der Mann augenscheinlich von einem anderen Passagier festgehalten wurde und nicht von der Polizei?

Das erklärt die Frau in einem zweiten Beitrag: Sie habe die Polizei zwar gerufen, doch diese sei nicht ausgerückt.

Es habe «keine Kapazitäten» gegeben, zitiert die Frau die Aussage der Polizei.

Stattdessen hätten ihr dann zwei Männer im Tram geholfen, schreibt die Passagierin und warnt: «Bleibt weg von der Station Frankental.»

Die Helfer hätten den mutmasslichen Täter in Eigeninitiative aus dem Tram geworfen, nachdem die Polizei den Tatort nicht aufsuchte.

«Er ist draussen und wartet womöglich darauf, ein anderes Mädchen zu attackieren», schreibt die Angegriffene. «Auf dem Weg nach draussen sagte er: ‹Ich werde dich töten.›»

Stellungnahme bleibt noch aus

Die beiden Posts haben bereits hunderte Aufrufe, etliche Nutzer verlinken die Zürcher Stadt- und Kantonspolizei und fordern eine Stellungnahme.

Einige berichten von Situationen, in denen sie ebenfalls keine Hilfe erhalten haben oder stundenlang auf eine Streife warten mussten.

Bist du im öffentlichen Raum schon einmal in eine gefährliche Situation geraten?

Die «Neue Zürcher Zeitung» stellte derweil bei der Stadtpolizei eine Anfrage zur Stellungnahme. Wie die Stadtpolizei mitteilt, habe die Frau Anzeige gegen den Täter erstattet und es gebe Anhaltspunkte zum Täter.

Die Verkehrsbetriebe äussern, dass die Überwachungsaufnahmen aus dem Tram sichergestellt und den Ermittlern übergeben worden seien.

Zu der Frage, warum die Beamten nicht direkt zum Tatzeitpunkt ausrücken konnten, fehlt jedoch immer noch eine Antwort.

Personalmangel verhindert teilweise Einsätze

Sehr gut möglich, dass es mit einem Grosseinsatz auf dem Kasernenareal zu tun hat: In der Tatnacht wollten Linksautonome jenes besetzen und griffen die Sicherheitskräfte mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik an.

Die Polizei musste Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot einsetzen.

SVP-Gemeinderat Stephan Iten weist gegenüber «20 Minuten» auf den bekannten Personalmangel bei der Polizei hin: «Die Polizei will helfen, wenn sie gerufen wird – doch manchmal kann sie nicht.»

Überstunden und kaum Ferien prägen das Bild, weiteres Personal werde dringend benötigt.

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