Zürcher Stadtangestellte haben in Altjahrswoche frei – bezahlt

Die bezahlte Brücke über die Altjahrswoche, eine sechste Ferienwoche: Die Vorteile, von denen Zürcher Stadtangestellte profitieren, kommen nicht überall gut an.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Zürcher Stadtparlament spricht den Stadtangestellten eine sechste Ferienwoche zu.
- Bereits jetzt geniesst das Stadtpersonal Vorteile gegenüber der Privatwirtschaft.
- Wirtschaftsvertreter fürchten um den Verlust von Fachkräften.
Wer über Weihnachten und Neujahr die Brücke machen will, muss dafür in der Privatwirtschaft meist Ferientage drangeben. Nicht so bei Zürcher Stadtverwaltung: Die Stadtangestellten profitieren jedes Jahr von sechs garantierten Brückentagen.
Zusätzlich zu den vier regulären Wochen kommt das Stadtpersonal damit auf fünf Ferienwochen und einen zusätzlichen freien Tag.
Doch es kommt noch besser für die Stadtangestellten: Das Stadtparlament hat einen Vorstoss von Rot-Grün nach einer sechsten Ferienwoche klar angenommen. Nun muss der Stadtrat eine konkrete Vorlage ausarbeiten.
Die wachsenden Privilegien für Angestellte der Stadtverwaltung sorgen für Unmut bei Wirtschaftsvertretern. Dies, weil die Stadt Zürich als attraktiver Arbeitgeber die privaten Unternehmen konkurriert.
SVP-Gemeinderat Stephan Iten sagt gegenüber der «NZZ»: «Die Stadt entzieht der Privatwirtschaft Arbeitskräfte.»
Nicole Barandun, Mitte-Nationalrätin und Präsidentin des Zürcher Gewerbeverbandes, stimmt zu: «Die Unternehmen müssen mit ihrem Steuergeld eine Verwaltung finanzieren, die ihnen dann wieder die Arbeitskräfte abspenstig macht.»
Grünen-Politiker: Sechste Ferienwoche «unerlässlich»
Grünen-Politiker Luca Maggi hielt in der Stadtratsdebatte zum Thema dagegen: Eine weitere Ferienwoche ist für ihn «unerlässlich», vor allem für Schichtarbeitende.
Maggi führte die aus seiner Sicht gestiegenen Ansprüche ins Feld, die an die Arbeitnehmenden gestellt werden.
«Wenn sie nicht reagiert, verliert die Stadt als Arbeitgeberin ihre Konkurrenzfähigkeit», befürchtet er. Dies hält der Grüne auch angesichts des Fachkräftemangels für problematisch.
Der Direktor des Verbandes Arbeitgeber Zürich, Christian Zehnder, entgegnet gegenüber der «NZZ»: «Es ist nicht die Stadt, die an Konkurrenzfähigkeit gegenüber den Privaten einbüsst. Hingegen setzt die Stadt Standards, welche die Arbeitnehmenden bald als normal ansieht.»
Unternehmen stünden dann vor der Wahl: «Diese entweder nachvollziehen oder als weniger attraktiver Arbeitgeber dastehen.»







