Zürcher schneiden sich beim Baden die Füsse auf

Nico Leuthold
Nico Leuthold, Annina Häusli

Goldküste 18.07.2022 - 12:03

Es ist heiss – ein erfrischendes Planschen im See klingt da genau richtig. Doch aufgepasst: Auf dem Grund vieler Seen lauert Gefahr ...

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Diese Muscheln im Zürichsee können schmerzhafte Schnitte verursachen. - Nau.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein kühles Bad im See hat noch niemandem geschadet – oder doch?
  • Scharfkantige Muscheln bevölkern den Grund vieler Seen.
  • Dabei handelt es sich häufig um invasive Arten, die in die Schweiz eingeschleppt wurden.

Schweizer Seen gelten als sauber und sicher. Einem Sprung ins kühle Nass sollte also nichts im Wege stehen. Doch auf dem Boden lauert eine Gefahr, mit welcher der unbekümmerte Badende wohl nicht rechnet: Scharfkantige Muscheln, die Ahnungslose an den Füssen verletzen können.

Wer schon mal barfuss auf einen Legostein getreten ist, weiss, wie empfindlich unsere Füsse sind. Die Muscheln auf dem Boden der Schweizer Seen lösen noch schmerzhaftere Verletzungen aus. Die Tierchen kommen auch in seichten Bereichen in Ufernähe vor und können beim Drauftreten die Haut aufschneiden.

Spitäler am Zürichsee kennen «Phänomen»

Nau.ch-Unterwasserdrohnen-Aufnahmen vom Grund des Zürichsees bei Herrliberg ZH zeigen, dass der Boden mit kleinen Muscheln übersät ist. Dabei handelt es sich laut Piet Spaak vom schweizerischen Wasserforschungsinstitut EAWAG wohl um die Zebramuschel.

Die Zebramuschel ist eine Wandermuschel, die ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum stammt und seit den 1970er-Jahren in der Schweiz nachgewiesen wird.

Das führt diesen Sommer zu Verletzungen. Beim Spital Zollikerberg verzeichnete man in den letzten Wochen einen Fall mit einer Muschelschnittverletzung am Fuss.

Wo baden Sie am liebsten?

Auch beim Spital Männedorf ZH kennt man das «Phänomen». Man erfasse die Schnittverletzungen jedoch nicht systematisch.

Oftmals heilen diese Schnittwunden problemlos. Sodass ein Besuch im Spital auch nicht nötig ist, erklärt der Leiter der Notfallstation, Beat Frank.

Die Zebramuschel hat jedoch auch noch eine gefährlichere Verwandte. Im Bodensee etwa kämpft man seit einigen Jahren mit der sich noch schneller ausbreitenden Quaggamuschel.

Bodensee
Bodensee - Pixabay

Sie tauchte 2016 erstmals im Bodensee auf. Seither hat sie sich bereits in mehreren Schweizer Seen und Flüssen breit gemacht. Unter anderem im Rhein, im Genfersee und einigen anderen Westschweizer Seen. Dies erklärt Patrick Steinmann vom Gewässerschutz des AWEL.

Im Zürichsee wurde die Quaggamuschel aber bisher noch nicht nachgewiesen. Die Gefahr einer Verletzung sei aber auch hier da, warnt Steinmann: «Für Badende können die vielen leeren scharfkantigen Muschelschalen der bereits vorhandenen Wandermuscheln gefährlich werden, da man sich daran Füsse, Hände und Knie verletzen kann.»

Die beiden Muscheln stellen aber nicht nur für den Menschen eine Gefahr dar. Aufgrund ihrer schnellen Verbreitung setzen sie auch die Ökosysteme ihrer Lebensräume unter Druck. Damit nehmen sie einheimischen Arten, die im Sediment oder auf Hartsubstraten leben, den Lebensraum weg, erklärt Steinmann.

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