Stadt Zürich

Zürcher Frauenbadi sieht von Spanner-Sichtschutz ab

Bettina Zanni
Bettina Zanni

Zürich,

Die Zürcher Frauenbadi wird weiterhin keinen Sichtschutz gegen unerwünschte Blicke bieten. Eine Besucherin, die sich belästigt fühlte, findet das in Ordnung.

Frauenbadi
Zwei Spanner störten eine Besucherin in der Zürcher Frauenbad im August 2024. - @karinbaerpark / Züritoday

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zürcher Sportamt hat sich gegen einen Sichtschutz in der Frauenbadi entschieden.
  • Moderatorin Karin Bearpark machte im Sommer 2024 einen Spanner-Vorfall publik.
  • «Frauen sollten sich nicht verstecken», sagt Bearpark.

Männer haben in der Zürcher Frauenbadi keinen Zutritt. Zwei Typen nahmen das Hintertürchen. An einem Geländer angelehnt mit Sicht auf die Badi blickten sie auf die sünnelnden Frauen auf dem Steg.

«Lueg det, die isch geil», soll einer der Männer zum anderen gesagt haben.

Der Vorfall machte im August 2024 Schlagzeilen. Die Zürcher Moderatorin und Podcasterin Karin Bearpark hatte die beiden Spanner gefilmt und das Video auf Instagram gepostet.

Als Mittel gegen die Spanner schlug sie einen speziellen Sichtschutz vor.

Sportamt erklärt Entscheid

Tatsächlich teilte der stellvertretende Direktor der Zürcher Sportanlagen dem «Tages-Anzeiger» damals mit, einen Sichtschutz zu prüfen. «Eine solche Massnahme muss diesem schönen Ort gerecht werden», sagt der stellvertretende Direktor.

Daraus wird nun aber nichts.

«Das Sportamt sieht aktuell davon ab, einen Sichtschutz zu installieren.» Dies bestätigt Seraina Siragna, Mediensprecherin des Sportamts der Stadt Zürich auf Anfrage. Das Badpersonal sei für die Thematik sensibilisiert.

Grund dafür sei, dass bei einem solchen Entscheid nicht nur funktionale, sondern auch denkmalpflegerische Aspekte berücksichtigt werden müssten. Zudem bestehe im Innendeck bereits ein sehr wirksamer Sichtschutz für Besucherinnen. Das Innendeck befindet sich beim inneren Becken.

Braucht es in der Zürcher Frauenbadi einen Spanner-Schutz?

«Sexualisierung der Brust abbauen»

Karin Bearpark enttäuscht die Absage an einen Spanner-Schutz nicht. Wir erreichen sie am Telefon, als sie sich gerade in der Frauenbadi aufhält. «Ich finde es eigentlich okay», sagt sie. Sie sei auch der Meinung, dass man sich im Innendeck gut zurückziehen könne.

«Ich finde aber auch, dass sich Frauen nicht hinter einem Sichtschutz verstecken sollten», sagt die 27-Jährige. Stattdessen solle die Gesellschaft Männer dafür sensibilisieren, wie unangenehm Glotzen sei.

Frauenbadi
Moderatorin und Frauenbadi-Besucherin Karin Bearpark hält für wichtig, die Sexualisierung der Brust abzubauen. - Screenshot / Instagram

Auch hält Bearpark für wichtig, die Sexualisierung der Brust abzubauen. Schulen müssten jungen Männern klarmachen, dass es keinen grossen Unterschied zwischen der weiblichen und der männlichen Brust gebe.

Klar würden «gewisse dieser Brüste vielleicht irgendwann Milch geben». Dass die weibliche Brust sexualisiert wahrgenommen werde, sei aber vor allem sozialisiert, sei sie überzeugt.

Mehr Frauen seien oben ohne

Erfreut stellt die Badigängerin diesen Sommer fest, dass sich mehr junge Frauen oben ohne zeigen. «Das ist schon mal ein Schritt gegen die Sexualisierung der Brust.»

Ihren Aufenthalt in der Frauenbadi kann Bearpark in vollen Zügen geniessen.

«Bis jetzt habe ich noch keine Spanner beobachtet», sagt sie.

Oder doch nicht? «Wobei, wenn ich jetzt den Blick nach hinten richte ...», kommentiert sie.

Schnell gibt sie aber Entwarnung. «Nein, es sind nur ein paar Grosis, die durchspazieren. Alles in Ordnung bis jetzt.»

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