Turbenthal: Umwelt-Ärger für Firma von Weltmeister-Töffs!

Katharina Lehmann
Katharina Lehmann

Winterthur Stadt,

Suter Industries testet seit rund 20 Jahren Motoren – ohne die nötige Bewilligung. Ein Anwohner klagte über Abgase und der Fall flog auf.

Motorprüfstand suter
Suter Industries testet seit 2004 Motoren in Turbenthal. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Suter Industries in Turbenthal führt seit Jahrzehnten Motorentests durch.
  • Jetzt klagte ein Anwohner bei den Behörden über Abgasgestank.
  • Seit Beginn der Tests fehlte der Firma die erforderliche Umweltbewilligung.

Ein Anwohner in Turbenthal ZH stört sich an stinkenden Abgasen. Daraufhin meldet er sich bei den Behörden, aber auch beim «Tagesanzeiger».

Der Mann beschreibt schwarzen und bläulichen Rauch. «Mir wird schlecht davon», sagt er laut der Zeitung.

Verursacher dieses Gestanks soll die Firma Suter Industries, welche sich am Dorfrand befindet, sein. Das Unternehmen entwickelt und testet dort seit über 20 Jahren Motoren. Bekannt ist es unter anderem für Motorräder im Rennsport, auf denen Weltmeister zu Titeln fuhren.

Wie sich nun jedoch herausstellt, tat sie dies ohne die dazu erforderliche lufthygienerechtliche Bewilligung. Ein Besuch des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) brachte dies zu Tage.

Behörden schritten ein

Isabelle Rüegg, Sprecherin der Baudirektion, sagt, eine solche Bewilligung sei nötig, wenn «geruchsbelastete oder anderweitig belastete Abluft» zustande kommt.

Bei Suter liege der Fokus auf Kerosindämpfen und Abgasen aus der Verbrennung.

Firma droht keine Busse

Beim Bau des Industriegebäudes vor mehr als 20 Jahren gab es Auflagen. Dazu zählte, dass ein Gesuch für die oben genannte Bewilligung bei entsprechenden Abgasen eingereicht werden muss. Dies passierte jedoch nie.

suter motorrad rennen
Suter Motorrad beim Grand Prix in Malaysia. (Archivbild) - keystone

Suter Entwicklungsleiter Reto Karrer zeigt sich gegenüber dem «Tagesanzeiger» «überrascht» über diese Tatsache. Er begann erst später bei Suter zu arbeiten. Eine Busse droht der Firma laut Isabelle Rüegg nicht. Es gebe keine Rechtsgrundlage.

Vom aktuellen Informationsstand ausgehend sieht Rüegg keinen schwerwiegenden Fall. Welche Stoffe ausgestossen wurden, ist unklar. Vor der Beschwerde im letzten Jahr durch den Anwohner sei das Unternehmen nie aufgefallen.

Sollten Umweltverstösse strenger bestraft werden?

Nach dem Awel-Besuch reagierte Suter schliesslich. Der Abgaskamin etwa wurde angepasst und Filter wurden eingebaut. «Seither können wir Angestellten keine Geruchsemissionen mehr feststellen», sagt Karrer.

Das Awel bestätigt eine «deutlich verbesserte» Situation. Der Anwohner hingegen nimmt weiterhin starken Geruch wahr.

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