Stadt Zürich

Sex mit Gspänli wegen Job? Moderator Jontsch irritiert mit Aussage

Redaktion
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Zürich,

Der ehemalige Zürcher Moderator Jontsch will nur mit Frauen moderiert haben, die zuvor mit ihm im Bett waren. Dies soll ihm sein Mentor geraten haben.

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Die betreffende Sequenz hat Jontsch auf seinem Instagram-Profil gepostet. - Instagram / @spaghettimitketchupundchaes

Das Wichtigste in Kürze

  • «Nie eine Doppelmoderation mit einer Frau, mit der du vorher nicht geschlafen hast.»
  • Diesen Tipp bereut Jontschs ehemaliger Mentor Christian Handelsman in einem neuen Podcast.
  • «Ich habe nach diesem Motto gelebt», entgegnet Jontsch.

Der ehemalige Radio- und TV-Star Christian Handelsman fällt aus allen Wolken. «Habe ich das wirklich gesagt?», fragt er den Moderator Jontsch erstaunt.

«Läck, war ich ein A****loch damals», entfährt es ihm. Gerade ist er im neuen Podcast «Spaghetti mit Ketchup und Chäs» zu Gast.

Soeben hat ihn Moderator Jonathan Schächter alias Jontsch an einen früheren Tipp erinnert.

Als Jontsch 14 Jahre alt war, sass er bei seinem Vorbild und späteren Mentor Handelsman im Radiostudio. «Nie eine Doppelmoderation mit einer Frau, mit der du vorher nicht geschlafen hast.» Dies soll der damals 26-jährige Handelsman dem jungen Radiotalent geraten haben. «Dann stimmt die Chemie», habe er erklärt, so Jontsch.

«Arrogant, überheblich»

Jontsch erinnert seinen Mentor an dessen Verhältnis mit Jeannette Meier. «Ja, wir hatten eine Zeit lang eine ‹erotic› Beziehung und moderierten auch zusammen», gesteht Handelsman. Die Rede ist von Jeanette Macchi, heutiger Moderatorin des Magazins «Fenster zum Sonntag». Früher war sie Sängerin in der Band «E-Rotic».

Jontsch zweifelt Handelsmans Einsicht an. Ungläubig fragt er nach, ob er finde, ein A****loch gewesen zu sein. Handelsman doppelt nach: «Es ist mega arrogant, überheblich.»

Findest du Jontschs Aussage witzig?

Der Moderator scheint da anderer Meinung zu sein. «Ich habe nach diesem Motto gelebt», entgegnet der Zürcher Moderator grinsend. «Weisst du, wie viele Doppelmoderationen hatte ich danach, dank dir?»

Moderator: «Komplett ironisch gemeint»

Der 43-Jährige Jontsch hat eine lange Radio-Karriere hinter sich. Bei Radio Energy moderierte er die Show «Energy Downtown» des Senders «Energy Zürich». Mehrere Jahre war er auch die Stimme der «Abig-Show» auf «Radio 24».

Hat der Radiomann etwa gerade damit geprahlt, weibliche Gspänli flachgelegt zu haben, bevor sie mit ihm moderieren durften?

Jontsch widerspricht auf Anfrage vehement. «Nein, überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil», sagt er. «Das habe ich komplett ironisch gemeint.»

Er sei gleicher Meinung wie sein Interviewgast gewesen. Er sei jedoch ein Mensch, der mit viel Ironie und Sarkasmus arbeite. «Mit dieser Aussage wollte ich das Ganze auf die Spitze treiben, weil ich diesen Tipp sowieso nicht ernst nehmen konnte.»

«Fanden meine Aussage sogar witzig»

Ein paar Hörerinnen und Hörer hätten ihn auf die Szene im Podcast angesprochen, sagt der Moderator. «Sie fanden meine Aussage sogar witzig.»

Wer ihn kenne, wisse, dass er bei Frauen niemals Grenzen überschreiten würde. Er sei in einem gleichgestellten Haushalt aufgewachsen. «Eher hatte meine Mutter noch die Hosen an als mein Vater

Miriam Suter ist Journalistin und feministische Autorin. Sie hat Jontschs Aussage als Witz aufgefasst. «Ich finde, es ist nicht die schlimmste Aussage, die man treffen kann», sagt sie auf Anfrage. «Sie ist einfach pubertär, dumm und peinlich.»

«Hätte stärkeres Bewusstsein erwartet»

Suter hält solche Witze für problematisch. «Wenn man Frauen objektiviert und sexualisiert, ist das kein lustiger Witz über Frauen.» Stattdessen vermittle der Mann den Eindruck, dass es okay sei, über Frauen sexistische Witze zu reissen. «Das ist die unterste Stufe der Gewaltpyramide.»

Die Gewaltpyramide stellt die unterschiedlichen Ebenen von Gewalt dar. An der Spitze stehen Femizid und Vergewaltigung.

Moderator
Die feministische Autorin Miriam Suter hätte sich gewünscht, dass Moderator Jontsch mit seinem Gast diskutiert hätte, warum solches Verhalten eben nicht okay ist. - Screenshot / Instagram

Die betreffende Sequenz hat Jontsch auf seinem Instagram-Profil gepostet. Seinem Profil folgen über 6000 User.

«Bei seiner Reichweite und nach #MeToo und #MediaToo hätte ich von ihm ein stärkeres Bewusstsein erwartet», sagt Suter. Dagegen lobt sie die Reaktion von Christian Handelsman. «Schön wäre, wenn Jontsch mit ihm dann diskutiert hätte, warum solches Verhalten eben nicht okay ist.» Die Selbstreflexion in Sachen Sexismus sei bei Männern wichtig.

Jontsch bereut seine Aussage nicht. «Wenn ich auf jeglichen Schalk verzichten müsste, weil er missverstanden werden könnte, müsste ich den Podcast schliessen», sagt er. Ihm sei aber bewusst geworden, dass er auf sensible Themen ein grösseres Augenmerk legen müsse.

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