Kunstwerk abgeräumt – Klima-Künstlerin fordert Schadenersatz
Zürich 27.11.2024 - 09:23
Eine aktivistische Kunstaktion in Zürich endet mit einer unerwarteten Entsorgung. Die Polizei räumt ein, die Installation fälschlicherweise entfernt zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcher Polizei entsorgt eine Kunstinstallation von Klimaaktivisten am Platzspitz.
- Als Symbol für den Kampf gegen fossile Brennstoffe wurde ein Automotor «beerdigt».
- Aktivistin Laura von Niederhäusern fordert Schadenersatz für das zerstörte Material.
Laura von Niederhäusern und die Gruppe «act now!» führten eine aktivistische Kunstaktion im Platzspitzpark in Zürich durch. Sie «beerdigten» einen 120 Kilogramm schweren Automotor als Teil ihrer Demonstration für den Klimaschutz. Der «Tagesanzeiger» berichtete darüber.
Am Tag nach der Aktion kehrte von Niederhäusern zum Platzspitzpark zurück und fand ihre Installation verschwunden. Der Sarg, die Gedenktafel, der Motor und der Blumenkranz waren nicht mehr da.
«RIP – wir beerdigen den Verbrennungsmotor»
Die Gruppe hatte zuvor zwei Bewilligungen von der Stadtpolizei Zürich erhalten. Eine Erlaubnis gab es für die Demonstration in der Innenstadt. Und eine zweite für die temporäre Installation am Platzspitz, die eine Woche lang ausgestellt werden sollte.
Der Umzug am Samstag, 16. November war als Prozession inszeniert. Mit Trauermusik und einem offenen Sarg, in dem der Motor lag, zogen rund 200 schwarz gekleidete Teilnehmende durch die Stadt.
Die Aktion sollte symbolisch den Verbrennungsmotor beerdigen. «RIP – wir beerdigen den Verbrennungsmotor». So lautete das Motto der Demo.
Künstlerin: «Ich bin schockiert»
Am Sonntag wollte von Niederhäusern Fotos ihrer Installation machen, fand jedoch nur einen leeren Platz vor. Ein Stadtpolizei hatte in der Zwischenzeit das Entsorgungsamt beauftragt, die Installation abzutransportieren.
«Ich bin schockiert», sagte die Künstlerin über die Entsorgung ihres Werks im «Tagesanzeiger». Sie war empört, dass ihre Installation als Abfall betrachtet wurde, obwohl sie klar gekennzeichnet war.
Die Materialien wurden in einer Pressmulde zertrümmert, während der Motor auf einem Werkhof landete. Das Entsorgungsunternehmen bestätigte, dass sie auf Anweisung der Polizei gehandelt hatten.
Forderung nach Entschädigung
Von Niederhäusern fordert nun ein klärendes Gespräch mit den Verantwortlichen. Sie verlangt eine Entschuldigung und 7886 Franken Schadenersatz für Material und Arbeitszeit.
«Warum wurde nicht abgeklärt, ob eine Bewilligung vorlag?», so von Niederhäusern gegenüber dem «Tagesanzeiger». «Warum wurde sofort alles zerstört?»
Die Polizei liess verlauten, dass die Kunstinstallation fälschlicherweise entsorgt wurde. Ein Sprecher erklärte, man stehe im Kontakt mit der Künstlerin.