Stadt Zürich

Hat die Stadt Zürich ein Tram-Problem?

Sina Barnert
Sina Barnert, Nico Leuthold

Zürich,

In Zürich kommt es immer wieder zu Unfällen und Kollisionen, in die Trams verwickelt sind. Gibt es mit dem beliebten städtischen Verkehrsmittel ein Problem?

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In Zürich gibt es immer wieder Tram-Unfälle. So beispielsweise im Mai 2024 am Bahnhof Enge. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Immer wieder kommt es in der Stadt Zürich zu Tram-Unfällen. Diese enden teilweise tödlich.
  • Fussgänger monieren, die Trams seien im dichten Stadtverkehr zu schnell unterwegs.
  • Die VBZ hingegen weisen auf die Unachtsamkeit anderer Verkehrsteilnehmer hin.

Im Zürcher Stadtverkehr knallt es regelmässig. Unfälle zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmenden sind an der Tagesordnung.

Nicht selten in Unfälle und Kollisionen verwickelt sind die Trams der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ).

Sie krachen in Lastwagen-Anhänger oder kollidieren miteinander. Und sorgen leider auch immer wieder für tödliche Unfälle.

Zwei Tram-Tote – an einem Tag

Allein im Jahr 2024 starben sechs Personen bei Unglücken mit den VBZ-Trams.

So beispielsweise im März 2024, als an einem Tag gleich zwei Personen bei Unfällen mit Tram-Beteiligungen ums Leben kamen.

Bei so vielen – zum Teil auch tragischen – Unfällen stellt sich die Frage: Hat die Stadt Zürich ein Tram-Problem?

«Die Trams fahren immer zu schnell»

Ja, finden diverse Nau.ch-Lesende. Sie monieren unisono: «Die Geschwindigkeit, mit der sich die Trams durch den ohnehin dichten Stadtverkehr schlängeln, ist viel zu hoch.»

Eine Aussage, die auch Augenzeugen eines Tram-Unfalls im Dezember 2024 bestätigen: «Die Trams fahren immer zu schnell auf die Haltestellen zu.» Dann knalle es.

Auf der betroffenen Strecke im Seefeld dürfen die Trams maximal 50 km/h fahren. Diese Höchstgeschwindigkeit werde aber nur selten ausgereizt, sagten die VBZ damals zu Nau.ch.

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Anwohnende des Zürcher Seefeld-Quartiers monierten bereits im Dezember 2024 die Geschwindigkeit der Trams. - Nau.ch / Nico Leuthold

Nun sagen die VBZ und die Stadt Zürich in einer gemeinsamen Stellungnahme: «Wir beobachten zunehmend, wie der Verkehrsalltag immer hektischer wird.»

Verkehrsteilnehmende «sind abgelenkt»

Es gebe immer mehr unterschiedliche Mobilitätsformen. Diese müssten sich «den knappen Verkehrsraum» teilen, so Mediensprecherin Judith Setz.

«Immer mehr Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sind abgelenkt. Sie schauen aufs Handy oder hören Musik mit Kopfhörern, die die Aussengeräusche unterdrücken.»

Ist dir bewusst, dass Trams immer Vortritt haben?

Zudem geht laut den VBZ und der Stadt Zürich auch der Tramvortritt öfter vergessen. Dieser sei aber nötig, da Trams einen Bremsweg hätten, der dreimal so lang sei wie der eines Autos.

Grosser Pünktlichkeitsdruck beim Fahrpersonal

Einen weiteren möglichen Grund für die Unfall-Häufung mit Tram-Beteiligung wirft der Verkehrsexperte Thomas Hug-Di Lena auf: «Die Unfälle könnten auf eine Überlastung des Fahrpersonals deuten.»

Denn diese stünden unter grossem Druck, die Pünktlichkeit und einen guten Service zu gewährleisten.

«Vielleicht würde es helfen, etwas Druck vom Fahrpersonal zu nehmen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern», findet der Verkehrsexperte.

«Zudem scheinen die jüngsten Tramkollisionen mit älteren Modellen passiert zu sein», so Hug-Di Lena. Dies könne «allenfalls auf fehlende Assistenzsysteme hinweisen».

Langsamere Trams «verbessern Reaktionsmöglichkeiten»

Zwar sehe er die Geschwindigkeit nicht als Hauptproblem der Trams in Zürich.

Aber: «Wenn die Trams langsamer unterwegs sind, verbessert sich die Reaktionsmöglichkeiten des Fahrpersonals auf unvorhergesehene Situationen.»

Sollten die Trams in der Stadt Zürich langsamer fahren?

Doch Hug-Di Lena sieht die Schuld an Unfällen dennoch nicht beim Fahrpersonal. Dieses kämpfe mit der Unachtsamkeit der anderen Verkehrsteilnehmenden, bestätigt er die Aussagen der VBZ.

Was aber tun gegen die vielen Tram-Unfälle in der Stadt Zürich?

«Achtung-Tram»-Markierungen und Präventionskampagnen

«Ab zweitem Halbjahr 2025 soll in Zürich eine Präventionskampagne zum Tram-Vortrittsrecht starten», so Thomas Hug-Di Lena.

«Es bleibt aber abzuwarten, ob diese etwas gegen die Ablenkung im öffentlichen Raum bringen kann.»

Zudem habe man «Achtung-Tram»-Markierungen auf gefährlichen Zebrastreifen angebracht. Dies, um die Leute darauf zu sensibilisieren, dass ein Tram immer Vortritt hat.

Fahrerinnen und Fahrer werden jährlich geschult

Und die VBZ ergänzen: «Jeder Unfall wird genau untersucht und wo nötig werden entsprechende Massnahmen abgeleitet.»

Zudem würden die Fahrerinnen und Fahrer in jährlich wiederkehrenden Weiterbildungskursen zu den Themen Sicherheit und Aktuellem geschult.

Nebst der im Sommer 2025 anlaufenden neuen Präventionskampagne sei man zudem seit 2013 mit der Kampagne «Sicher unterwegs» präsent.

Denn: «Für die VBZ steht die Sicherheit an erster Stelle.»

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