Gift im Zürichsee: Uetiker befürchten «Ausbreitung»
Stäfa 27.04.2023 - 16:21
Die Giftstoffe im Seeboden bei Uetikon ZH sollen nur zugeschüttet und nicht abgetragen werden. Anwohner kritisieren die Spar-Lösung der Behörden.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Seeboden bei Uetikon ZH ist mit Blei, Arsen und radioaktivem Material verseucht.
- Dieses soll nun statt abgetragen aus Kostengründen nur zugeschüttet werden.
- Anwohner kritisieren die Pläne der Behörden scharf.
Aufschrei am Zürichsee! Vor Uetikon ZH lagern Schadstoffe im Wasser. Wegen der Chemiefabrik, die an der Goldküste Düngemittel herstellte, verseucht seit Jahrzehnten Blei, Arsen und sogar radioaktives Material den Seeboden.
Diese Giftstoffe sollten eigentlich abgesaugt werden. Doch das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) hat die Pläne für das Sanierungsverfahren geändert. Neu sollen die Schadstoffe nur überschüttet, statt abgesaugt werden. Denn unter dem Absaugen des Grundes könnte die Ufermauer leiden.
Angst vor Schadstoffen gross
Die Bevölkerung in Uetikon am See ist beunruhigt. Gross ist die Angst, dass die Schadstoffe austreten und doch im See landen könnten. Dieser dient schliesslich auch als Trinkwasser-Reservoir.
Einer der grössten Kritiker ist Andreas Natsch von der «Lobby für Uetikon». Er fordert, dass «Varianten mit Entfernen der wichtigsten Schadstoffe» nochmals geprüft werden. Denn fast 80 Prozent der Bleibelastungen liegen im Uferbereich – wo im Sommer gerne Menschen schwimmen.
Auch andere Anwohner haben Bedenken. «Ich finde das tragisch», sagt etwa Margrit zu Nau.ch. «Wenn sich das Gift ausbreitet, dann können wir das Seewasser nicht mehr trinken.»
Bewohner wollen Abtragung – trotz Kosten
Simon ist ebenfalls unzufrieden mit der Situation: «Das ist nicht so gut, weder für uns noch für die Umwelt», sagt er. Es sollte auf jeden Fall das ganze Material aus dem See geholt werden. «Auch wenn das von den Kosten her vielleicht nicht so ideal ist», fügt er hinzu.
«Entweder herausholen oder soweit vergraben oder einmauern wie möglich», findet auch Rosmarie. Zuschütten ist für Margrit hingegen keine Lösung. «Der Sand wird abgetragen und dann haben wir das Gift trotzdem wieder im Wasser», ist sie überzeugt.