Flughafen Zürich: Passagiere müssen stundenlang am Boden ausharren

Fliegen ab Flughafen Zürich wird zur Geduldsprobe: Verspätungen durch Wetter, Verkehr und Luftraum sorgen für lange Wartezeiten am Boden.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Swiss-Flug startet mit über 1,5 Stunden Verspätung nach Mallorca.
- Gar drei Stunden Verzögerung weist ein Thai-Airways-Flug nach Bangkok auf.
- Hauptgründe: Wetter, Luftraum-Engpässe und hohes Verkehrsaufkommen.
Wer von Zürich in die Ferien fliegt, braucht Geduld. Eine Maschine der Swiss muss über eine Stunde am Boden warten, bis sie fliegen darf.
Es ist Freitagabend, kurz nach 17 Uhr. Die Swiss-Maschine hat die Türen geschlossen und sollte jetzt in Richtung Palma de Mallorca abheben. Doch das wird noch lange nichts.
Der Captain macht eine erste Durchsage: «Wir stehen in der Start-Schlange. Wegen des Verkehrs können wir aber erst in etwa einer halben Stunde fliegen.»
Verwunderte Blicke im Flugzeug. Verkehr? Ein Blick aus manch einem Fenster zeigt: Tatsächlich stehen noch unzählige andere Maschinen vor dem Swiss-Flieger in der Abflug-Schlange.
Und manch ein Passagier ahnt es schon: Nach der halben Stunde Wartezeit kommt die zweite Durchsage des Captains. Nochmal eine halbe Stunde warten.
Erste Passagiere gurten sich wieder ab. Mütter und Väter laufen mit ihren Babys an der Brust durch den Gang. Andere vertreiben sich die Zeit mit Instagram-Videos, die sie laut abspielen.
Mit drei Stunden Verspätung nach Bangkok
Um 18.27 Uhr – eine Stunde und 12 Minuten nach geplantem Abflug – rollt das Flugzeug endlich. Auf der Startbahn stehen jetzt noch zwei Flugzeuge davor.
Erst nach 18.45 Uhr hebt der Swiss-Flieger ab. Und landet mit rund eineinhalb Stunden Verspätung in Mallorca.
Ähnliches Bild am Montag: Die Maschine der Thai Airways nach Bangkok sollte um 13.30 Uhr starten. Es passiert: nichts.
Der Pilot informiert die Passagiere, die schon im Flugzeug sitzen, dass aufgrund von Gewittern nicht gestartet werden kann. Knapp drei Stunden (!) nach der geplanten Abflugzeit hebt das Flugzeug dann ab.
Der Flughafen Zürich nimmt zu den beiden Vorfällen auf Anfrage von Nau.ch Stellung.
«Der Flug nach Mallorca hatte eine längere Wartezeit am Boden, weil er einen späteren Slot von Eurocontrol zugewiesen erhielt. Dies aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auf der Strecke», erklärt eine Sprecherin. Es gibt also Flugi-Stau.
Am Montag habe es zwei Handlingstopps aufgrund von Blitzschlaggefahr gegeben. «Hinzu kam eine begrenzte Luftraumkapazität auf der Strecke.»
Flughafen Zürich findet lange Wartezeiten eher «ungewöhnlich»
Grundsätzlich seien Wartezeiten am Boden in diesem Umfang eher ungewöhnlich. Und in beiden Fällen «lag der Grund für den verspäteten Abflug nicht beim Flughafen Zürich.»
Der Flughafen Zürich funktioniere als Drehkreuz und habe ein Wellensystem. «Ein Wellensystem zeichnet sich durch eine starke Bündelung von An- und Abflügen aus. Das erlaubt kurze Umsteigezeiten für Transferpassagiere.»
Eine hohe Auslastung der Infrastrukturen in den Wellenspitzen und eine vergleichsweise geringe Auslastung in den Wellentälern seien die Folge davon. «Die Mittagszeit gehört zu den Wellenspitzen.»
Heisst: Am Mittag ist die Gefahr deutlich grösser, im Flugzeug festzustecken und lange auf den Abflug warten zu müssen.
Bei der Swiss gibt man sich aufgrund der Verspätung des Mallorca-Fliegers pragmatisch. «Unsere Flüge führen oft durch stark genutzte Lufträume. Wenn dort gestreikt wird oder das Wetter schlecht ist, können diese Räume nur eingeschränkt genutzt werden.»
Dies könne zu Verspätungen führen, auf welche die Fluggesellschaft keinen Einfluss habe.
Bei Unwohlsein Kontakt mit der Crew aufnehmen
Am Flughafen Zürich sei überdies das komplexe Pistensystem mit sich kreuzenden Start- und Landebahnen und festen Betriebszeiten speziell. «Bei ungünstigem Wetter kann oft nicht die volle Kapazität genutzt werden, was ebenfalls zu Verzögerungen führen kann.»
Was sollen Passagiere tun, die lange auf ihren Abflug warten müssen? «Dass dies für unsere Fluggäste sicherlich unangenehm ist, dafür haben wir grösstes Verständnis.»
Die Airline rät: «Sollte sich ein Fluggast unwohl fühlen, kann sie oder er sich jederzeit an unsere Kabinenbesatzung wenden und das Gespräch suchen.»