«Bin kein Sauhund»: Senior erschüttert nach Nüsslisalat-Kontrolle
Winterthur Stadt 11.11.2024 - 09:41
Eine unangekündigte Lebensmittelkontrolle bereitet einem 80-jährigen Nüsslisalat-Gärtner aus Kollbrunn ZH gewaltige Sorgen und Kummer.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Lebensmittelkontrolle schockt Rudolf Luginbühl, Nüsslisalat-Gärtner aus Kollbrunn ZH.
- Der 80-Jährige bietet den Salat in seinem Selbstbedienungsladen an.
- Den Nüsslisalat wäscht und rüstet er in seinem Keller, was wohl Gesundheitsgefahren birgt.
Seit Jahren verkauft Rudolf Luginbühl, ein 80-jähriger Gärtner aus Kollbrunn ZH bei Winterthur, Nüsslisalat an Passanten in seinem Selbstbedienungsladen.
Um den bestmöglichen Salat anzubieten, pflegt er seine Setzlinge akribisch von Hand.
Nach einer unangekündigten Lebensmittelkontrolle des kantonalen Labors ist er nun aber tief erschüttert und überlegt, sein Hobby und Geschäft aufzugeben. Darüber berichtet der «Tagesanzeiger».
Kontrolleur erkennt mehrere Mängel
Bei der Kontrolle wurden mehrere Mängel festgestellt. So beispielsweise ein Aschenbecher am Verkaufsstand, ein falsch beschriftetes Produktetikett und nicht einwandfrei reinigbare Verkaufsflächen.
Ein schwerwiegender Punkt im Auge des Kontrolleurs war die Tatsache, dass Luginbühl seinen Nüsslisalat zu Hause im Keller wusch und vorbereitete. Dies sei etwa wegen möglicher schädlicher Dämpfe aus dem Öltank so nicht zulässig.
Vorbereitung des Salats bringt gesundheitliche Risiken
Das Waschen des Nüsslisalats wird von den Behörden als «Verarbeitung» eingestuft und gilt daher als kritischer Prozess. Hier müssen strikte Hygienevorschriften eingehalten werden.
Insbesondere eine mögliche Kontamination durch Listerien, lässt keine Nachlässigkeiten zu. Dies erklärt laut «Tagesanzeiger» Kantonschemiker Martin Brunner. Die Bakterien könnten sich schnell in abgepacktem und gewaschenem Salat vermehren und schwere gesundheitliche Folgen verursachen.
Luginbühl steht nun am Scheideweg
Zwar kann Luginbühl einige Punkte nachvollziehen, ist aber aufgrund der Art und Weise der Kontrolle tief verletzt. Er sei von oben herab behandelt worden, sagt er.
«Ich bin doch kein Sauhund», erklärt er der Zeitung weiter. Dies habe bei ihm schlimme Erinnerungen aus der Kindheit hervorgerufen.
Er erwägt nun, sein Unternehmen aufzugeben. Er dachte schon darüber nach, alle gepflanzten 35'000 Salatsetzlinge umzugraben.
Die Ankündigung, den Salat nur noch ungewaschen zu verkaufen, kam bei den Kunden bisher nicht gut an. Nun sucht der Gärtner Möglichkeiten, seinen Nüsslisalat hygienekonform in einem anderen Raum zu waschen und zuzubereiten.