Bar muss wegen Nachbar um 20 Uhr schliessen – jetzt spricht er
Goldküste 10.05.2024 - 12:02
Laute Musik und fehlendes Verständnis: Ein Nachbar des Gourmetlokals Steinburg ist gegen die Öffnungszeiten des Bistros vorgegangen. Jetzt erklärt er, warum.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bistro des Gourmetlokals Steinburg muss künftig um 20 Uhr schliessen.
- Ein Nachbar ist juristisch gegen die Öffnungszeiten vorgegangen – mit Erfolg.
- Gegenüber Nau.ch erklärt er seine Beweggründe.
Um 20 Uhr ist Feierabend: Die Bar des Gourmetlokals Steinburg an der Zürcher Goldküste in Küsnacht hat vor dem Bundesgericht verloren. Das Bistro darf künftig nicht mehr bis 22 Uhr geöffnet haben. Schluss ist neu um 20 Uhr.
Dem Gerichtsentscheid ging ein dreijähriger Rechtsstreit voraus. Kläger? Ist der Nachbar York-Peter Meyer – ein lokaler Politiker. Er sitzt im Vorstand der SVP Küsnacht.
Gegenüber Nau.ch schildert Meyer nun seine Beweggründe, gegen die Öffnungszeiten der Bar vorzugehen.
«Laute Musik lange nach 22 Uhr»
In den letzten Jahren habe es seitens des Bistros immer wieder Regelwidrigkeiten gegeben. «Beispielsweise laute Musik lange nach 22 Uhr, mit der Weigerung, den Lärm zu reduzieren.»
Die Grenzen guten nachbarschaftlichen Verhältnisses seien weit überschritten worden, so Meyer. Verschiedene Gespräche blieben zudem fruchtlos. «Deshalb war ich leider gezwungen, juristisch etwas zu unternehmen.»
Im Jahr 2021 habe das Bistro ein Gesuch um Verlängerung der Öffnungszeiten von 20 Uhr auf 22 Uhr eingereicht. Darüber sei er in keiner Weise informiert oder involviert worden. «Ich hatte daher leider keine andere Wahl, als nachträglich Rekurs einzulegen», begründet der Lokal-Politiker.
Der Rechtsstreit ergab schliesslich, dass einige Gerichte wichtige Tatsachen tatsächlich nicht berücksichtigt hatten. Das stellte auch das Bundesgericht fest – und gab Meyer recht.
Nachbar kämpft nicht allein
Die Familie von York-Peter Meyer bewohnt das Haus neben der Steinburg schon seit dem Jahr 1924 – also seit hundert Jahren. Und bisher seien in der Nachbarschaft auch alle Vergrösserungsmassnahmen der Steinburg ohne Einspruch akzeptiert worden. Darunter beispielsweise die Eröffnung des besagten Bistros vor rund zehn Jahren.
Meyer verteidigt sein Vorgehen: «Ich wohne seit 24 Jahren hier. Während die Steinburg erst seit wenigen Jahren einen neuen Wirt und einen neuen Eigentümer hat.»
Und mit seinem Anliegen ist der Küsnachter übrigens nicht allein. «Ich habe in dieser Angelegenheit die Unterstützung des einzigen anderen unmittelbaren Nachbarn.» Das habe dieser auch schriftlich für das Gericht festgehalten.
Bar hofft auf einen Kompromiss
Doch wie geht es nun weiter? «Ich hoffe immer noch auf eine Einigung. Aktuell gibt es aber kein spruchreifes Ergebnis», so Meyer.
Auch Santala Gonzales hofft in der Sache auf einen Kompromiss. Er betreibt die Seebar, die das Bistro in der Steinburg für den Sommer gemietet hatte.
Bislang durfte das Bistro von Dienstag bis Samstag bis 22 Uhr, am Sonntag im Sommer bis 20 Uhr geöffnet sein. Neu muss er im Sommer stets um 20 Uhr schliessen, im Winter um 17 Uhr.
Für Gonzales ist das unverständlich, weil gleich neben dem Bistro am öffentlichen Seezugang bis 22 Uhr gefeiert werden darf. Gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» bezeichnete er den Gerichtsentscheid als «Schlag ins Gesicht».
