Bäder und Museen in Winthertur: Auswärtige sollen mehr bezahlen!

Ein Vorstoss im Winterthurer Parlament fordert günstigere Eintrittspreise für Einwohnende. Eine App soll den Wohnsitz nachweisen.

Das Wichtigste in Kürze
- Auswärtige sollen künftig mehr für den Eintritt für Sport- und Kulturangebote zahlen.
- Darunter zählen städtische Betriebe wie Freibäder, Museen oder Sportanlagen.
- 34 von 60 Parlamentsmitgliedern unterstützen die Motion.
Das Parlament von Winterthur ZH diskutiert eine Motion, die Winterthurerinnen und Winterthurer bei Eintrittspreisen für Sport- und Kulturangebote bevorzugen will. Ziel sei es, für städtische Betriebe wie Freibäder, Museen oder Sportanlagen eine Preisdifferenzierung einzuführen.
Laut dem «Landboten» soll eine spezielle App den Wohnsitz der Besuchenden verlässlich prüfen.
Die Initiantin, Franziska Kramer-Schwob (EVP), argumentiert: «Winterthurerinnen und Winterthurer bezahlen heute doppelt. Einerseits direkt für den Eintritt, andererseits indirekt mit ihren Steuern für Betrieb oder Subventionen.»
Breite Unterstützung
Unterstützung erhält sie von EVP, der Mitte, SVP, FDP, GLP und der EDU. Insgesamt stehen 34 der 60 Parlamentsmitglieder hinter der Motion.
Höhere Eintrittspreise für Auswärtige sind laut Kramer-Schwob nicht ungewöhnlich. Als Beispiele nennt sie die Hallenbäder in Bauma, Frauenfeld oder Wil.

Ähnliche Anliegen gab es in Winterthur bereits 2003 und 2013. Damals erstmals vorgebracht durch FDP-Vertreter, später durch die SP.
Beide Male lehnte der Stadtrat die Vorschläge jedoch ab.
Der Stadtrat hielt in der Vergangenheit fest, dass höhere Preise für Auswärtige zu einem Rückgang der Nachfrage führen könnten. Ein solcher Rückgang würde Einnahmenverluste bedeuten, wie der «Landbote» berichtet.
Kramer-Schwob sagt, das gelte heute nicht mehr. Andere Gemeinden hätten sich bisher nicht bereit erklärt, an den Kosten der Einrichtungen zu beteiligen.
Kritik von linker Seite
SP und Grüne lehnen die Motion jedoch ab. Das ganze könne nicht über Einzelpersonen gelöst werden.
Eine Preiserhöhung für Auswärtige benachteilige Menschen mit wenig Geld noch stärker. «Diese können solche Angebote dann noch weniger nutzen», heisst es im Schreiben der Co-Präsidentinnen Maria Sorgo und Beatrice Helbling.
Ob der Vorstoss realisiert wird, entscheidet sich nach der Beratung im Parlament.
Angesichts der breiten Unterstützung scheint eine Weiterleitung an den Stadtrat wahrscheinlich.