Abstimmung in Zürich: Genderstern-Verbot vor Ablehnung
Zürich 24.11.2024 - 16:39
In Zürich zeichnet sich eine Niederlage für die Initiative gegen den Genderstern ab. Mehrere Quartiere haben die Vorlage in der Abstimmung bereits abgelehnt.
Der Genderstern sorgt in Zürich für hitzige Debatten. Seit 2022 verwendet die Stadtverwaltung das Sonderzeichen in amtlichen Dokumenten.
Eine Initiative wollte dies nun verbieten, doch wie «SRF» berichtet, dürfte das Genderstern-Verbot einen schweren Stand haben. Mehrere Zürcher Quartiere haben die sogenannte «Tschüss-Genderstern-Initiative» in ihrer Abstimmung bereits deutlich verworfen.
Offenbar unterstützt die Stadtzürcher Bevölkerung die aktuelle Sprachregelung mehrheitlich. Die Initiative war von einem überparteilichen, vorwiegend bürgerlichen Komitee lanciert worden.
Inklusion vs. Schwerfälligkeit?
Die Initiantinnen und Initianten der Abstimmung argumentieren, dass Genderzeichen die Sprache schwerfällig machen. Laut «SRF» gehen sie zudem davon aus, dass die Stadt Zürich mit dem Genderstern eine politische Haltung ausdrückt.
Das Gegenkomitee zur Initiative ist breit aufgestellt. Neben SP und Grünen engagieren sich auch die GLP und einzelne Vertreterinnen und Vertreter von FDP und Mitte.
Die Gegner der Initiative setzen sich für eine inklusive Sprache ein, wollen in behördlichen Texten alle Geschlechter gleichbehandeln. Wie «SRF» berichtet, sieht das neue Reglement Ausnahmen vor, falls die Verständlichkeit leiden sollte.
Abstimmung als Ringen um die Deutungshoheit
Noe Schlatter ist Teil der Gruppe We Exist und erklärt gegenüber der «WOZ»: «Nicht zu gendern, ist nicht neutral.» Es handele sich um Versuch der Rechten, die Deutungsmacht in gesellschaftlichen Fragen zu erobern.
Schlatter betont, dass mehr auf dem Spiel stehe als nur der Genderstern und erklärt: «Es wäre ein sehr schlechtes Signal, wenn die Initiative angenommen würde.»
Weitere Abstimmungen in Zürich
Neben dem Genderstern stimmt Zürich am 24. November über weitere Vorlagen ab. Laut SRF geht es unter anderem um Gegenvorschläge zur Volksinitiative «Bezahlbare Wohnungen für Zürich».
Zudem wird über einen privaten Gestaltungsplan für ein UBS-Hochhaus in Altstetten abgestimmt. Auch Abgangsleistungen für Behördenmitglieder stehen zur Debatte.
Die Rathausbrücke soll für 58 Millionen Franken erneuert werden. Stadtrat und Gemeinderat empfehlen, diese Vorlage anzunehmen.